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Berlin: BVG gegen Plakat mit getöteten Israelis Aktion der Jüdischen Gemeinde gestoppt / „Müssen neutral sein“

Bisher hängt es nirgendwo, aber trotzdem erhitzt es die Gemüter: das Plakat der Jüdischen Gemeinde, das an die israelischen Opfer von palästinensischen Anschlägen erinnern soll. Unter der Frage „Was, wenn es Ihr Kind wäre?

Bisher hängt es nirgendwo, aber trotzdem erhitzt es die Gemüter: das Plakat der Jüdischen Gemeinde, das an die israelischen Opfer von palästinensischen Anschlägen erinnern soll. Unter der Frage „Was, wenn es Ihr Kind wäre?“ sollte der Betrachter mit mehr als 100 Schicksalen getöteter Israelis konfrontiert werden. Bis zum 1. September wollte es die Jüdische Gemeinde in 50 U-Bahnhöfen anbringen lassen. Doch die BVG hat ihr Veto eingelegt. „Bei uns gibt es ein Zurückhaltungs- und Neutralitätsgebot in brisanten politischen Fragen“, sagte BVG-Sprecher Wolfgang Göbel. „Wir hätten auch einen Plakatantrag einer arabischen Organisation abgelehnt.“ Abgesehen davon fürchtet sich die BVG vor Gewaltaktionen mit anti-israelischem Hintergrund. Laut Göbel gab es bereits telefonische Dröhnungen. Die BVG hat sich das strikte Neutralitätsgebot Mitte der 90er Jahre selbst auferlegt. Damals war das Unternehmen in die die Kritik geraten, weil es „Soldaten sind Mörder“-Plakate einer Kirchengemeinde duldete.

Für Andreas Orth, den Chef der BVG-Werbetochter VVR Berek, ist das Thema Nahost zudem nicht auf Werbeflächen, sondern in Zeitungen und Diskussionsrunden abzuhandeln, und zwar mit Hintergrundinformationen. Genau bei den Informationen sieht die Jüdische Gemeinde einen Mangel. Die Lage in Nahost sei viel komplexer als vielfach im Fernsehen dargestellt, sagte Vorstandsmitglied Moishe Waks der Gemeindezeitung „Jüdisches Berlin“. Auch wenn die Berichte inzwischen „objektiver“ geworden seien, würden „die israelischen Opfer nicht in der gleichen Weise bedauert wie die palästinensischen“. Dafür habe man die Berliner sensibilisieren wollen. Das Plakat sollte zeigen, dass die Palästinenser die Menschenrechte verletzen, indem sie gezielt israelische Zivilisten töten.

Allerdings: Ein Aktion zum 11. September würde die BVG erlauben. Diese hätte eine eindeutige Aussage gegen den Terror, sagte BVG-Vorstand Hilmar Schmidt-Kohlhas. Zudem habe sich der Großteil der Berliner Muslime vom Anschlag distanziert. Daher würde es in diesem Fall auch keine Sicherheitsbedenken geben. ling

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