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Berlin: BVG: Leise Reise mit der Tram

Lärmgeplagte Anwohner werden es kaum glauben: Die neuen Straßenbahnen der BVG sind fast zu leise für einen sicheren Verkehr. Die BVG wollte sogar zusammen mit der Polizei Broschüren verteilen, in denen Autofahrer und Fußgänger vor den leisen Bahnen gewarnt werden.

Lärmgeplagte Anwohner werden es kaum glauben: Die neuen Straßenbahnen der BVG sind fast zu leise für einen sicheren Verkehr. Die BVG wollte sogar zusammen mit der Polizei Broschüren verteilen, in denen Autofahrer und Fußgänger vor den leisen Bahnen gewarnt werden. Doch die Polizei hat derzeit anderes zu tun. So musste die BVG gestern ihre leise Bahn allein vorstellen.

Zusammen mit dem Hersteller Bombardier aus Hennigsdorf und der TU haben die Techniker eine Lösung gefunden, die das "Heulen" der Getriebe reduziert. Darauf hatte die BVG bestanden, die die bestellten 30 Fahrzeuge nur abnehmen wollte, wenn sie erheblich leiser als ihre Vorgänger geworden sind. Erst nach langen Verhandlungen hatten sich BVG und Bombardier geeinigt.

Zum Thema Newsticker: Aktuelle Meldungen aus Berlin und Brandenburg Die gefundene Lösung ist so neu, dass das veränderte Getriebe zunächst nur in einem der 30 neuen Fahrzeuge eingebaut wird. Die anderen 29 erhalten die lauten Getriebe, die dann aber bis zum April 2002 nachgebessert werden. Angaben zu den Kosten der nachträglichen Umrüstaktion wollte BVG-Straßenbahnchef Wolfgang Predl nicht machen. Die BVG teile sich die Kosten mit dem Hersteller, sagte er.

Im nächsten Schritt will die BVG bis Ende 2003 auch die bereits vorhandenen 120 Niederflurbahnen mit den leiseren Getrieben ausstatten. Die Fahrzeuge müssen leiser werden, denn die BVG will, dass ihre Bahnen zu den modernsten gehören, die weltweit eingesetzt werden. Als "ICE im Nahverkehr" bezeichnet Technikvorstand Hans-Heino Dubenkropp die neuesten Bahnen.

Die 30 neu bestellten haben zum ersten Mal einen klimatisierten Fahrgastraum und getönte Scheiben, wie beim ICE der großen Bahn. Im Sommer soll es dadurch in den Bahnen nicht mehr so heiß werden, und bei Regen beschlagen die Scheiben nicht mehr, so dass die Fahrgäste immer den richtigen Durchblick haben - wenn das Glas nicht zerkratzt ist. Auch dem Fahrer können sie jetzt über die Schulter schauen, denn er sitzt vor einer gläsernen Rückwand.

Die neue Generation hat Führerstände an jedem Ende, so dass die Bahnen an den Endstationen keine Wendeschleifen benötigen - wichtig bei Neubaustrecken und im Baustellenverkehr. Eingesetzt wird die leise Bahn zunächst auf der Linie 3 zwischen Hackescher Markt und Hohenschönhausen. Besondere Warneinrichtungen erhält sie nicht. In Würzburg spielten neue Straßenbahnen vor Jahren noch Musik, weil sie sonst in der Fußgängerzone von den Passanten kaum zu hören waren.

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