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BVG-Streik: Konfrontationskurs (II)

Frank Bäsler ist Streikführer bei der BVG – und will zeigen, wie hart Verdi sein kann.

Der Streik hat bei Verdi ein Gesicht. Es ist das von Frank Bäsler. Immer gut zu erkennen am baumelnden Ohrring im linken Ohr. Rein optisch entspricht der 49-Jährige, der für Verdi die Tarifverhandlungen mit der BVG führt, dem Klischeebild des klassischen Gewerkschafters. Kräftige Statur, kurz gestutzter Vollbart, Jeans, Pulli – und Regenjacke bei Einsätzen an der Streikfront. Seit Jahren schon nimmt Bäsler, der 15 Jahre als Elektroinstallateur bei den Verkehrsbetrieben arbeitete, aus Sicht der Gewerkschaft Einfluss auf die Geschicke der BVG. Diesmal ist der ganz harte Kurs gefragt. Unbefristeter Erzwingungsstreik bei Deutschlands größtem Verkehrsbetrieb. Mehr Druck kann eine Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes nicht ausüben. Es geht bei dem jetzigen Arbeitskampf in der gewerkschaftlichen Strategie nicht nur um die Tarife für Bus- und Bahnfahrer, sondern auch um den gesamten öffentlichen Dienst. Denn dort gären ja auch an vielen Ecken die Konflikte. Wen beeindruckt das schon, wenn die Mitarbeiter einer Verwaltung unbefristet in den Arbeitskampf treten. Deswegen ist es auch gut vorstellbar, dass die BVG auch nach Ostern wieder lahmgelegt wird, wenn auch in anderen Bereichen gestreikt werden kann.

Aber auch wenn man nur den Bereich der BVG betrachtet, muss Verdi dort Härte zeigen. Viele Alt-Beschäftigte haben es nicht vergessen, dass der Tarifabschluss 2005 trotz der Beschäftigungssicherung bis 2020 für sie mit finanziellen Einbußen verbunden war, selbst wenn sie im Vergleich zu ihren neuen Kollegen noch gut bezahlt sind. Zudem sitzt die Konkurrenz der Gewerkschaft der Lokomotivführer Verdi im Nacken. Die hat bei der Deutschen Bahn schon gezeigt, wie weit man mit einem unerbittlichen Kurs kommen kann. Schon 2005 hatte Bäsler seine Leute zum Streik mobilisiert. Die Unterstützung fiel mit 82 Prozent damals aber bedeutend niedriger aus als diesmal mit mehr als 96 Prozent. Der Arbeitskampf fand seinerzeit nicht mehr statt; denn die Verhandlungen wurden auf anderer Ebene zu Ende geführt. Nämlich von der Spitze. Verdi-Bundeschef Frank Bsirske und der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit führten die Einigung herbei. Eine solche Lösung scheint jetzt unwahrscheinlich. In Gewerkschaftskreisen heißt es: „Das kann mal nur einmal machen.“ sik

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