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BVG-Streik: "Leute, jetzt wird es ernst!"

Bei der BVG wird die Arbeit wieder niedergelegt. Doch Fahrgäste sollen dieses Mal nicht betroffen sein. Aber was passiert, wenn BVG-Mitarbeiter in den Werkstätten morgen keine Busse und Bahnen reparieren?

Von fünf bis 15 Uhr soll der Streik stattfinden - und der Fahrgast wird davon "fast" nichts merken, sagt Verdi-Pressesprecher Dr. Andreas Splanemann. Denn dieses Mal sind Busse, U-Bahnen und Trams weiterhin im Verkehr. Doch die zweite Streikstufe bei der BVG und der BT (Berlin Transport) soll den Nerv der Zentrale treffen: die Hauptverwaltung und die Werkstätten. "Dort werden Rechnungen geschrieben, dort sitzen Ingenieure - das ist ein komplett anderer Bereich als der Fahrdienst", erklärt Splanemann. Auf die Frage nach eventuellen Einschränkungen auf dem Weg zur Arbeit, in den Kindergarten und zu anderen wichtigen Verpflichtungen kann sich der Reisende aber dennoch nicht ganz auf der sicheren Seite wissen. Denn "wenn eine U-Bahn nicht repariert wird, weil die zuständigen BVG-Mitarbeiter die Arbeit niederlegen, dann fährt die natürlich nicht", so der Experte.

Für die BVG kommt der Streik kurzfristig. Pressesprecher Klaus Wazlak berichtet, dass er nur durch Berliner Journalisten von dem geplanten Prostest erfuhr. "Verdi hat uns nicht informiert". Ob sich deshalb an dem Streik viele Mitarbeiter beteiligen werden, ist ungewiss. "Wir glauben, dass morgen alles rollen wird", so Wazlak auch in Hinblick auf reparaturbedürftige U-Bahnen. Die Leitstellen und Notrufzentralen werden auf jeden Fall besetzt sein, versichert er. Und der Pressesprecher selbst wird natürlich morgen zur Stelle sein - "es wird ein Kampftag."

Verdi hat dem kommunalen Arbeitgeberverband eine Frist gesetzt, die nächsten Montag abläuft. Die Gewerkschaft rechnet damit, dass bis dahin konkrete Schritte unternommen werden, um weitere Proteste abzuwenden und bei der Lohnforderung Kompromisse einzugehen. "Das kryptische Schreiben, das wir von dem Verband erhalten haben, kann es ja nicht sein", empört sich Splanemann. Mit dem Streik wolle man sagen: "Leute, jetzt wird es ernst". Falls es nächsten Montag nicht zu einer Wende kommt, sind unbefristete Streiks "denkbar". Ob diese dann wieder Busfahrer und andere Fahrzeugführer betreffen, steht nicht fest. Aber fest steht eins: Morgen gibt es wieder Flyer von Verdi zum Streik-Hintergrund. Denn "wir wollen die Fahrgäste doppelt mitnehmen", sagt Splanemann.

Liva Haensel

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