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Eine Straßenbahn in Köpenick. (Archivfoto)

© dpa

BVG und Senat scheuen Kosten: Die Tram 61 nach Rahnsdorf wird wohl eingestellt

Der Streckenabschnitt nördlich des Großen Müggelsees müsste dringend saniert werden. Wegen hoher Kosten und geringer Fahrgastzahlen scheint aber die Stilllegung der Trasse ab Friedrichshagen so gut wie sicher.

Die Straßenbahnverbindung nach Rahnsdorf ist so gut wie tot. In der Antwort auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Stefan Gelbhaar hat die Stadtentwicklungsverwaltung jetzt in zwar diplomatischen, aber relativ eindeutigen Worten mitgeteilt, dass das Geld für die notwendige Instandsetzung der Strecke anderswo dringender benötigt wird. Damit schwinden die Chancen für den Weiterbetrieb der 2,5 Kilometer langen Strecke der Tram 61 zwischen dem S-Bahnhof Friedrichshagen und Rahnsdorf-Waldschänke.

Knappe Kassen verlangten eine „durchdachte Mittelpriorisierung“, schreibt Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler. Dazu gehöre auch, „vor der Grundinstandsetzung einer vergleichsweise nachfrageschwachen Strecke die langfristige Perspektive des ÖPNV-Angebots in diesem Gebiet zu prüfen“. Und die Linie 61 gehört im betroffenen Bereich nach Auskunft von BVG-Sprecher Klaus Wazlak „zu den nachfrageschwächsten Linien“.

An guten Tagen – wenn bei Sommerwetter das nahe Strandbad am Großen Müggelsee lockt – seien es knapp 1000 Fahrgäste, an schlechten eher 400. Demnach sind auf der 61 noch deutlich weniger Menschen unterwegs als auf der als „Uferbahn“ bekannten Linie 68 zwischen Grünau und Schmöckwitz. Auch um deren erst kürzlich abgeschlossene Sanierung wurde lange gerungen – auch deshalb, weil sie durch ein Trinkwasserschutzgebiet fährt, was die Arbeiten massiv verteuert hat. Dasselbe Dilemma zeichnet sich bei der Linie 61 ab, deren Sanierungskosten auf 15 bis 20 Millionen Euro geschätzt werden. „Wir prüfen ergebnisoffen, was machbar ist und was nicht“, sagt Wazlak. Bis zum Herbst wolle die BVG ein Ergebnis vorlegen.

Der Zustand der Strecke sei nicht akut dramatisch, aber ohne größere Reparaturen könne sie höchstens noch wenige Jahre befahren werden, sagt Wazlak. Weiter stadteinwärts wird die Linie deutlich stärker genutzt. Sie fährt vom Friedrichshagener Ortszentrum durch die Köpenicker Altstadt bis in die Wissenschaftsstadt Adlershof. Auf diesem – erst vor wenigen Jahren verlängerten – Abschnitt bildet sie zusammen mit der Linie 60 einen Zehnminutentakt.

Während die Tram dort durchweg gut genutzt wird, dominiert in Rahnsdorf die S-Bahn als schnelle Verbindung in andere Stadtteile. Dabei hat der Bahnhof denselben Nachteil wie die Endstation der 61: Er liegt außerhalb des Ortszentrums. Die Tram von ihrer aktuellen Station um 400 Meter ins Rahnsdorfer Zentrum zu verlängern, lehnt der Senat ab: Die Ausbaupläne konzentrierten sich „auf Strecken, für die er deutlich höhere Fahrgastpotenziale sieht“.

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