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Caritas: Nach Missbrauchsfällen blieb Erzieher unauffällig

Der ehemalige Erzieher Winfried M. soll während seiner Tätigkeit bei der Caritas in Berlin keinen unmittelbaren Kontakt zu Kindern und Jugendlichen gehabt haben. Zuvor wurde bekannt, dass er in den 70er Jahren in der Nähe von Fulda Jungen sexuell missbraucht haben soll.

Von Patricia Wolf

Der ehemalige Erzieher Winfried M., der nach Auskunft des Bistums Fulda zugegeben hat, in den 70er Jahren in einem Schülerwohnheim in Amöneburg ihm anvertraute Jungen, darunter den Berliner Stephan H. sexuell missbraucht zu haben, soll während seiner späteren Tätigkeit in Berlin keinen unmittelbaren Kontakt zu Kindern und Jugendlichen gehabt haben.

„Wir haben die Sache intensiv geprüft“, sagte Thomas Gleissner, Sprecher des Berliner Caritasverbands am Dienstag, „und konnten bei uns keine Unterlagen finden“. Schließlich habe sich herausgestellt, dass Winfried M. bei der Caritas-Dachorganisation, dem Deutschen Caritasverband in Berlin, tätig war. Von 1992 bis 1995 sei der Erzieher dort als Referent mit dem Aufbau der Caritas-Jugendhilfe in den neuen Bundesländern betraut gewesen. Caritas-Sprecherin Claudia Beck sagte, dass M. aus Rüdesheim in Hessen gekommen sei, wo er zwischen 1991 und 1992 ein Jahr lang im Jugendheim Marienhausen gearbeitet habe. Davor sei er im Kinder- und Jugendheim St. Ansgar des Caritasverbands Hildesheim tätig gewesen. In beiden Einrichtungen seien auch Opfer häuslicher Gewalt und sexuellen Missbrauchs untergebracht.

Das Jugendheim Marienhausen war bis 1991 in der Trägerschaft der Salesianer des Don-Bosco-Ordens. Dieser sieht sich zurzeit massiven Gewalt- und Missbrauchsvorwürfen durch ehemalige Zöglinge ausgesetzt. Winfried M. kam erst 1991 nach Rüdesheim-Aulhausen, als der neue Träger, die Stiftung St. Vincent Stift, das Heim übernahm. „In dieser Übergangsphase war Herr M. als Heimleiter bei uns beschäftigt“, sagte Sprecherin Birgit Wagner. Allerdings habe man sich schon nach sieben Monaten wieder von Winfried M. getrennt. Missbrauchsvorwürfe habe es jedoch nicht gegeben.

Auch in der letzten Arbeitsstelle Winfried M.s, der ab 1995 ein Kinder-und Jugenddorf in Sachsen leitete, seien keine Anzeigen wegen Missbrauchs gegen ihn bekannt, erklärte Andreas Schuppert, der Caritas-Sprecher für das Bistum Dresden-Meißen. Man habe Akten gesichtet und langjährige Mitarbeiterinnen befragt. „Herr M. war demnach vollkommen unauffällig und soll sehr gütig mit den Kindern umgegangen sein.“

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