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Der Görlitzer Park in Kreuzberg ist ein beliebter Treffpunkt für Berliner und Touristen. Jedoch nicht ganz ungefährlich.

© dpa

CDU will Park nachts schließen: "Zaun statt Coffeeshop für den Görli!"

Der Drogenhandel im Görlitzer Park ist schwer in den Griff zu kriegen. Timur Husein von der CDU will den Görli nun umzäunen und nachts dichtmachen. Ein Gespräch.

Drogenhandel, Diebstahl und immer wieder auch Gewalt: Der Görlitzer Park in Kreuzberg ist nicht unbedingt ein Aushängeschild für Berlin. Dennoch ist der Park bei Berlinern und Touristen so beliebt wie nie. Seit Wochen läuft eine öffentliche Debatte darüber, wie der Görli zu befrieden sei. Denn auch häufige Polizeieinsätze haben der Kriminalität bisher kein Ende setzen können. Die Grünen forderten gar einen Coffeeshop, um den Drogenhandel in legale Bahnen zu lenken. Die CDU kommt nun mit einem eigenen Vorschlag und will den Park zeitweise dichtmachen. Ein Gespräch mit dem Bezirksverordneten Timur Husein, der selbst schon schlechte Erfahrungen gemacht hat.

Herr Husein, wann waren Sie das letzte Mal entspannt im Görlitzer Park spazieren?
Ende Juni bei der Geburtstagsfeier eines Freundes. Wir wurden dabei von Drogendealern belästigt.

Sie haben den Vorschlag gemacht, den Görli zu umzäunen und nachts zu schließen. Warum?
Im Görlitzer Park gibt es immer wieder schwerste Verbrechen, die nachts begangen werden. Bisherige Versuche, wie etwa bessere Beleuchtung und Wege einzurichten, sind gescheitert.

Aber die meisten Dealer machen doch ihre Geschäfte am helllichten Tag.
Dealer sind auch nachts unterwegs, wenn auch viel weniger. Diesen Dealern würden wir es immerhin ein wenig schwerer machen, ihre Drogen zu verkaufen. Und viele Touristen wissen nicht, dass es dort nachts besonders gefährlich ist. Insbesondere sie sind dann nachts Opfer von Gewalt. Aber auch Berliner, die die Gefahr nicht ernst nehmen beziehungsweise trotzdem in den Park gehen, werden unnötigerweiseweise Opfer von Verbrechen. Dieser Zustand ist auch dem Umstand geschuldet, dass tagsüber eine aggressive Dealerszene unterwegs ist und so der Eindruck entsteht, dass der Görlitzer Park ein rechtsfreier Raum sei. Deshalb ist es ein richtiger erster Schritt, der Kriminalität wenigstens nachts Tür und Tor nicht zu öffnen, sondern zu schließen.

Wie soll denn der Zaun finanziert werden?
Das Geld für die Planung und Errichtung und das Betreiben eines Coffeeshops, welches der Bezirk offensichtlich hat, wäre doch besser in die Umzäunung des Görlitzer Parks investiert.

Der Coffeeshop war eine Idee der neuen Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann von den Grünen, die so den Cannabishandel rund um den Görli entkriminalisieren wollte.
Ja, aber die Bezirksbürgermeisterin kann den Cannabis-Verkauf nicht entkriminalisieren, auch wenn sie das gerne würde. Dies ist Sache des Bundes. Der Coffeeshop selber ist rechtlich nicht durchsetzbar, da lügt sich die Bezirksbürgermeisterin selbst etwas vor. Der einzige Coffeeshop bundesweit würde auch zu extremem Drogentourismus aus ganz Deutschland und aus den Nachbarländern führen. Das führt sicherlich nicht zur Beruhigung des Görlitzer Parks. Und mal ganz marktwirtschaftlich gedacht: Ob die Drogendealer sich friedlich den Drogenmarkt von der Bezirksbürgermeisterin streitig machen lassen, wage ich zu bezweifeln.

Timur Husein ist Bezirksverordneter der CDU in der BVV Friedrichshain-Kreuzberg. Dort ist er zuständig für Integration, Gesundheit und Kultur.
Timur Husein ist Bezirksverordneter der CDU in der BVV Friedrichshain-Kreuzberg. Dort ist er zuständig für Integration, Gesundheit und Kultur.

© promo

Timur Husein ist Bezirksverordneter der CDU in der BVV Friedrichshain-Kreuzberg. Dort ist er zuständig für Integration, Gesundheit und Kultur.

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