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Berlin: "Central-Verein der Angelfreunde": Dicke Aale und Kraut im See

Wenn nicht 30 Männer im Jahr 1858 auf die Idee gekommen wären, einen Angelverein zu gründen, gäbe es jetzt nichts zu feiern. Aber glücklicherweise war da dieses geschichtsträchtige "fidele Anglerfrühstück", wie es in einem überlieferten Protokoll heißt, bei dem sich Mühlenberger und Stralauer Angler für die Gründung eines Vereins aussprachen.

Wenn nicht 30 Männer im Jahr 1858 auf die Idee gekommen wären, einen Angelverein zu gründen, gäbe es jetzt nichts zu feiern. Aber glücklicherweise war da dieses geschichtsträchtige "fidele Anglerfrühstück", wie es in einem überlieferten Protokoll heißt, bei dem sich Mühlenberger und Stralauer Angler für die Gründung eines Vereins aussprachen. Allerdings wurde der Verein erst am 8. März 1866 als erster Deutschlands ins amtliche Register eingetragen - unter dem Namen "Central-Verein der Angelfreunde 1866 zu Berlin". Und die 135. Wiederkehr dieses Datums wird nun gefeiert.

"Die Mitgliederzahl stieg schnell auf etwa 80 an", berichtet Vereinsmitglied Heinz Haase. Der pensionierte Historiker beschäftigte sich in Vorbereitung des Jubiläums ausgiebig mit der Geschichte. Er stöberte in alten Zeitungen und vor allem in der Chronik. So fand er heraus, dass es Mitte des 19. Jahrhunderts problematisch war, im Rummelsburger See zu angeln. Die "zunehmende Verkrautung" des Gewässers brachte das Hobby der Berliner fast zum Erliegen. "Man kann das Wachsen des Krautes von Minute zu Minute verfolgen", belegt eine Notiz. "Auch im Abgeordnetenhaus wurde damals darüber gesprochen", sagt Haase. Wie letztendlich das Problem gelöst wurde, weiß er nicht. Dafür stieß er während seiner umfangreichen Recherchen auch auf Amüsantes. Jetzt würde man Anglerlatein dazu sagen: Denn während einer Vereinssitzung wurde behauptet, man habe gesehen, "wie ein Reiher einen Aal verschluckte, den er wohlbehalten von hinten wieder ausschied." In der Chronik ist außerdem über besonders große Fischfänge nachzulesen. Ein Aal soll sechs Fuß lang, neun Zoll dick und 60 Pfund schwer gewesen sein. Außerdem wird über eine Menge Feierlichkeiten und Treffen berichtet. "Geselligkeit spielte damals die herausragende Rolle", sagt Michael Winkel, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Anglerverbandes (DAV). Heute beschäftigen sich die Mitglieder dagegen zusätzlich mit Gewässerschutz und - bewirtschaftung. Das Jubiläum wollen die "Anglerfreunde 1866", wie der Verein inzwischen heißt, heute mit einer Festveranstaltung begehen. Natürlich ist auch die Vereinsfahne von 1875 dabei. Ihren Hauptsitz haben die Mitglieder in der Friedrichshainer Hausburgstraße.

bey

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