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Charité: Spätstart für Krebstherapie

Die Charité muss sich einer peinlichen Kritik stellen: Das modernste Krebsbestrahlungsgerät der Stadt stand neun Monate lang unbenutzt in einem Lager.

Das 3,5 Millionen Euro teure Tomotherapie-Gerät hätte längst schon in dem Universitätsklinikum arbeiten können. Doch stattdessen wurde es gar nicht erst installiert. Wie berichtet, will die Charité das Gerät nun im Februar im Virchow-Klinikum erstmals einsetzen – viel später also als der private Krankenhauskonzern Helios, der vor wenigen Tagen in Buch ein gleichartiges Gerät in Betrieb nahm.

Bezahlt wurde die Charité-Anlage von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Von dort kommt nun Kritik. Es sei „nicht nachvollziehbar, dass die Charité der Aufstellung des Gerätes offensichtlich keine höhere Priorität eingeräumt hat“, sagte ein DFG-Sprecher.

Die öffentlich finanzierte Forschungsgemeinschaft hatte Ende 2005 außer an der Charité drei weitere dieser Großgeräte in Universitätskliniken gefördert. So soll die vielversprechende, aber noch wenig erforschte Tomotherapie-Technik wissenschaftlich bewertet werden. Die Innovation soll Krebsgeschwulste punktgenauer bestrahlen können als herkömmliche Geräte und deshalb weniger Nebenwirkungen verursachen. Die anderen Forschergruppen gingen auch zügig ans Werk: Heidelberg nahm das Gerät Mitte 2006 in Betrieb, Essen und München folgten im Frühjahr 2007. Ob der Spätstart in Berlin sich auf künftige Förderanträge der Charité auswirken könnte, darüber will man bei der DFG nicht spekulieren. Die vier Forschergruppen werden diese Verspätung bei ihrem Routine-Treffen im April aber besprechen, heißt es.

Die Charité begründet die „bedauerlichen“ Verzögerungen mit der Veränderung der Strahlenschutzrichtlinien in Berlin. „Dadurch war eine umfangreiche Erweiterung der Umbaupläne nötig“, sagt Sprecherin Kerstin Endele. I.B.

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