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Berlin: Charité spart weiter und baut Betten ab

Vorstand legt Strukturplanung vor – kein Verkauf des Benjamin-Franklin-Klinikums geplant

Der Vorstand der Charité erwartet für das laufende Jahr ein ausgeglichenes Ergebnis. Das sagte der neue Direktor des Klinikums, Behrend Behrends, am Freitag. Für 2003 rechnet die Charité mit einem Minus; doch ist die Etatrechnung noch nicht abgeschlossen. Behrends kündigte an, dass die Charité an ihren vier Standorten Mitte, Wedding, Dahlem/Steglitz und Buch festhält. Der Verkauf des BenjaminFranklin-Klinikums, über den in den vergangenen Wochen geredet wurde, ist zunächst nicht geplant. Laut Wissenschaftssenator Thomas Flierl (PDS) muss die Charité erst „mittelfristig“ die Frage beantworten, wie sie die Renovierungskosten für das Benjamin-Franklin-Klinikum bezahlen wird; diese Kosten waren ein Anlass für Verkaufsüberlegungen gewesen.

Die jetzt vom Vorstand beschlossene Strukturplanung für die Charité sieht vor, 380 Betten bis zum Ende des Jahres 2005 abzubauen. Auch in den folgenden Jahren seien erhebliche Kapazitäts-Reduzierungen zu erwarten, sagte Behrends, der zuvor kaufmännischer Vorstand des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf war. Behrends führt die wirtschaftlichen Probleme der Charité auf die Abrechnung nach Fallpauschalen zurück. Das werde der Tatsache nicht gerecht, dass die Charité mehr schwerkranke Patienten als andere Krankenhäuser zu versorgen habe und Patienten deshalb in der Charité länger liegen als in anderen Kliniken.

Dekan Martin Paul, der im Vorstand für die Universitätsmedizin zuständig ist, kündigte an, dass aus Kostengründen von den 108 Lehrstühlen 20 abgebaut werden sollen. Bei der Ausbildung der Zahnmediziner werde ebenfalls gespart: In Zukunft sollen nur noch 80 statt 160 Studienanfänger genommen werden. Von drei Ausbildungsstandorten soll nur einer übrig bleiben – die Zahnklinik in der Aßmannshauser Straße. Auch die beiden gerichtsmedizinischen Standorte sollen verbunden werden: die Rechtsmedizin in Mitte soll geschlossen werden. Nur das Rechtsmedizinische Institut in Dahlem bleibt erhalten.

Der Vorstandsvorsitzende Detlev Ganten kündigte Vertragsverhandlungen für die 15000 Mitarbeiter der Charité an. In den Verträgen soll es ein neues Bonussystem und Leistungsprämien geben, Weihnachts- und Urlaubsgeld aber nicht mehr. wvb.

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