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Berlin: Charité testet Spritze gegen Knalltrauma

In dieser Silvesternacht soll Berlinern mit einem „akuten Knalltrauma“ in der Charité zum ersten Mal besonders schnell und wirksam geholfen werden. Wem etwa ein Böller neben dem Ohr explodiert ist, der kann sich zu einer ungewöhnlichen Arzneimittelstudie melden: Das neue Medikament AM-111, ein biotechnologisch hergestelltes Protein, wird erstmals bei Menschen angewendet – und das nur am 1.

In dieser Silvesternacht soll Berlinern mit einem „akuten Knalltrauma“ in der Charité zum ersten Mal besonders schnell und wirksam geholfen werden. Wem etwa ein Böller neben dem Ohr explodiert ist, der kann sich zu einer ungewöhnlichen Arzneimittelstudie melden: Das neue Medikament AM-111, ein biotechnologisch hergestelltes Protein, wird erstmals bei Menschen angewendet – und das nur am 1. Januar von null Uhr bis 23.59 Uhr, in Berlin und München.

Etwa 500 Berliner erleiden jedes Jahr in der Silvesternacht einen solchen schweren Hörschaden: Nach einem „sehr lauten Schallereignis“ hört man nur noch wie durch eine dicke Watteschicht oder einen langanhaltenden Pfeifton. Oft kommt ein Schwindelgefühl dazu. Und meistens bleibt das Gehör geschädigt. Auch nach der Dauerlärmbelastung bei einer Technoparty kann es zu einem Knalltrauma kommen. „Wenn die feinen Sinneszellen im Ohr registrieren, dass sie sich nach einem Knall nicht mehr erholen können, beginnen sie, sich selbst zu zerstören,“ sagt Oberarzt Andreas Haisch, der das Projekt an der Charité leitet. „Das können wir mit dem neuen Medikament aufhalten.“ Möglichst schnell muss es ins Ohr injiziert werden – bevor die Selbstzerstörung zu weit fortgeschritten ist. Als Prävention sei die Spritze zu umständlich, sagt Haisch. „Watte ist genauso wirksam.“

Wer an der Studie teilnehmen möchte, sollte sich vorher unter der Telefonnummer 8445 2403 oder 8445 4768 informieren. Dort erfährt man von null bis 24 Uhr, ob es sinnvoll ist, sich in der HNO-Klinik behandeln zu lassen (Charité Campus Benjamin Franklin, Hindenburgdamm 30, Lichterfelde). Kranke, Schwangere und Stillende sind von dem Test ausgeschlossen, ebenso wie Menschen über 60 und unter 18, vor allem aber Patienten mit chronischen Gehörproblemen. Ihnen allen rät Haisch einen Besuch bei einem anderen Arzt – und viel Ruhe. dma

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