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Berlin: Charité will gesund schrumpfen

Zwanzig Standorte sollen verkauft werden

Die Charité will sich vorbeugend verkleinern, um wirtschaftlicher zu werden. Derzeit erzielt das Klinikum zwar ein leichtes Umsatzplus, bei gleich bleibenden Ausgaben drohe aber bis 2010 ein Defizit von 128 Millionen Euro. Um dem zu entgehen, will sich das Krankenhaus von zahlreichen Immobilien im gesamten Innenstadtbereich trennen. Mehr als 20 Objekte, vor allem in Mitte und Steglitz sollen verkauft werden. Durch weitere Sparmaßnahmen, etwa bei Großeinkäufen, hofft man in den nächsten Jahren bis zu 500 Millionen Euro in das Klinikum investieren zu können. Um den Gesundheitsstandort Berlin zu stärken, plant die Klinikleitung außerdem die von externen Geldgebern eingenommenen Forschungsmittel von derzeit rund 100 Millionen Euro bis 2010 auf 135 Millionen Euro zu steigern. „Wir wollen die Spitzenköpfe der Wissenschaft zu uns holen“, sagte der Charité-Vorstandsvorsitzende Detlev Ganten. Dazu müsse man aber mehr Anreize schaffen.

Behandlungen in der Charité seien inzwischen nicht mehr teurer als in anderen Berliner Krankenhäusern. Zukünftig wolle man Patienten sogar kostengünstiger als andere Kliniken in der Region versorgen. Problematisch sei jedoch, dass immer noch 70 Prozent der Ausgaben Personalkosten seien. „Bis 2010 werden wir weiter Personal abbauen müssen“, sagte Klinikdirektor Behrend Behrends. Wegen des gültigen Tarifvertrags mit der Gewerkschaft Verdi, werde es aber keine betriebsbedingten Kündigungen geben, hieß es. In den vergangenen fünf Jahren hatte die Charité bereits mehr als 1000 Vollzeitstellen abgebaut. Rund 14 000 Beschäftigte arbeiten an Europas größtem Universitätsklinikum. Die Charité mit jährlich 128 000 stationären und einer Million ambulanten Behandlungen hat einen Jahresumsatz von rund einer Milliarde Euro. Hannes Heine

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