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Berlin: Checkpoint oder Tor?

Grüne streiten um passenden Ort für Mauergedenken

Der Checkpoint Charlie soll nach Ansicht der Grünen-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus zum zentralen Ort eines gesamtstädtischen Gedenkstättenkonzepts werden. „Es ist der Ort, den alle Welt mit der Teilung Berlins und der Welt verbindet“, sagte Fraktionschefin Sibyll Klotz auf einem parteiinternen Treffen, zu dem Historiker und Bundestagsabgeordnete als Gastredner geladen waren.

Die Fraktion stellt sich damit gegen einen Antrag, den die grüne Bundestagsabgeordnete Franziska Eichstädt-Bohlig gemeinsam mit Kollegen von FDP, CSU und Sozialdemokraten ins Parlament eingebracht hat. Danach soll am Brandenburger Tor ein „Ort des Erinnerns an die Berliner Mauer, des Gedenkens an ihre Opfer und der Freude über die Überwindung der deutschen Teilung“ entstehen.

„Ganz konkrete Vorstellungen, wie dieser Gedenkort aussehen könnte, hat derzeit noch niemand,“ sagte Eichstädt-Bohlig. Dennoch wolle sie um Unterstützung für diese Idee werben. Dagegen erklärte Alice Ströver, Kulturbeauftragte der Grünen im Abgeordnetenhaus: „Wir wollen den Ort nicht von vornherein ausschließen, aber derzeit sind uns Konzept und Sinn eines solchen Ortes am Brandenburger Tor nicht klar.“

Ihre Partei verständigte sich auf die Linie, dass Berlin nicht unbedingt ein neues Mahnmal brauche. Fraktionschefin Klotz sagte: „Unter einem durchdachten zentralen Konzept für das Mauergedenken in Berlin verstehen wir, dass an den schon vorhandenen Gedenkorten gute Möglichkeiten geschaffen werden, wissenschaftlich abgesicherte inhaltliche Bezüge zwischen diesen Orten herzustellen.“

Jochen Staadt, SED-Forscher an der Technischen Universität Berlin, kritisierte die Gedenkstätten-Diskussion der vergangenen Monate: „Es wird in dieser Stadt niemals einen einzigen zentralen Ort geben, der für die Nazi-Diktatur oder für die SED-Diktatur steht. Es werden immer viele Orte sein.“

mne

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