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Berlin: Chefärztin und Vivantes streiten weiter Orthopädin wird wohl erneut gekündigt

Der derzeit wohl spektakulärste Kündigungsstreit der Stadt geht in die nächste Runde: Der Klinikkonzern Vivantes bereitet seinen Anwälten zufolge eine weitere Kündigung gegen seine einstige Chefärztin Karin Büttner-Janz vor. Basis dafür sollen Gespräche mit Medizinern des Friedrichshainer Krankenhauses über das Betriebsklima unter Büttner-Janz sein.

Der derzeit wohl spektakulärste Kündigungsstreit der Stadt geht in die nächste Runde: Der Klinikkonzern Vivantes bereitet seinen Anwälten zufolge eine weitere Kündigung gegen seine einstige Chefärztin Karin Büttner-Janz vor. Basis dafür sollen Gespräche mit Medizinern des Friedrichshainer Krankenhauses über das Betriebsklima unter Büttner-Janz sein. Die erneute Kündigungsabsicht wurde am Dienstag bei einer erfolglosen Güteverhandlung vor dem Landesarbeitsgericht bekannt. Die weltweit anerkannte Orthopädin und Turn-Olympiasiegerin hatte gegen ihre fristlose Entlassung im April dieses Jahres geklagt.

Beim Gütetermin sollten die Anwälte der 60-Jährigen mit den Vivantes-Vertretern ausloten, inwiefern man sich ohne Urteil einigen könnte. Büttner-Janz war nach Ansicht ihrer Anwälte wegen einer Liebesbeziehung zu einer Frau im Klinikvorstand gekündigt worden – dies hatte sie auch in einer Beschwerde-E-Mail an den Aufsichtsrat des landeseigenen Konzerns angeprangert. Dem Vorwurf widerspricht Vivantes, außerdem werte man den Inhalt der nächtlichen E-Mail als Verleumdung. Die Anwälte von Büttner-Janz sehen dies anders: „Eine harmlose Mail einer Frau, die unter Druck stand.“ In persönlichen Gesprächen zwischen Büttner-Janz und Klinikvorstand Joachim Bovelet sei tatsächlich „die Beziehung“ der Ärztin zum Thema gemacht worden.

Die Richterin der Verhandlung erklärte, falls Bovelet die Beziehung doch nicht als Grund angeführt habe, käme eine Kündigung durchaus infrage. „Dann dürfte es sich um Verunglimpfung handeln.“ Beide Seiten wies sie an, alle Gespräche „am besten im Wortlaut“ einzureichen. Zur nächsten Sitzung im August haben Büttner-Janz und Bovelet außerdem persönlich zu erscheinen. Eine „fruchtbare Zusammenarbeit“ kann sich die Richterin eigenen Worten zufolge „kaum noch vorstellen“. Allerdings haben die Anwälte von Büttner-Janz signalisiert, sich auch auf eine Abfindung einzulassen. Die Vivantes-Vertreter sprachen sofort von einer wohl eher „geringeren Summe“. Wegen der Position der Chefärztin – sie war für zwei Orthopädien in Friedrichshain-Kreuzberg zuständig – dürfte es aber um mehrere 100 000 Euro gehen.

Auch Arbeitnehmervertreter sprechen von gestörtem Betriebsklima. Der Betriebsrat hatte sich nicht gegen die Kündigung ausgesprochen.

Im Aufsichtsrat teilen nicht alle die Sicht der Klinikleitung. So war auch diese Meinung zu hören: „Büttner-Janz wurde offenbar wegen ihrer Beziehung zu einer Vorgesetzten entlassen.“ Und ihre E-Mail an die Aufsichtsräte sei wohl ein Hilferuf gewesen. Das Gremium habe sich aber für nicht zuständig erklärt. Wenige Wochen später jedoch beauftragte es eine Kölner Kanzlei mit einer Untersuchung der Kündigungsumstände. Doch auch hier gibt es Kritik. Der Aufsichtsratsvorsitzende Hartmann Kleiner hat in der Pressemitteilung, mit der die Untersuchung angekündigt wurde, erklärt: „Ich bin davon überzeugt, dass bei der Kündigung von Frau Prof. Dr. Karin Büttner-Janz keinerlei diskriminierende Überlegungen eine Rolle gespielt haben.“ Damit habe er der Kanzlei vorgegeben, sagen Kritiker, was er erwarte. Für eine Stellungnahme war Hartmann Kleiner gestern bis Redaktionsschluss nicht ereichbar. Ingo Bach / Hannes Heine

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