zum Hauptinhalt

Berlin: Chemikalien im Reichstag: Reporter wollten Kontrollen testen

Der Versuch zweier Journalisten, die Sicherheitsvorkehrungen im Reichstag zu testen, wird ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren nach sich ziehen. Wie berichtet, waren die beiden Männer am Freitag gegen 18.

Der Versuch zweier Journalisten, die Sicherheitsvorkehrungen im Reichstag zu testen, wird ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren nach sich ziehen. Wie berichtet, waren die beiden Männer am Freitag gegen 18.30 Uhr auf einer Toilette beim Dachgartenrestaurant vom Sicherheitsdienst des Hauses festgenommen worden. Sie waren im Besitz von verschiedenen Chemikalien, die man auch zum Bau von Sprengkörpern verwenden kann. Dabei soll es sich um Salpeter, Salz und Aktivkohle gehandelt haben. Nach Entdeckung der beiden wurde der Reichstag vorübergehend geräumt und mit Spürhunden durchsucht. Die Männer, die sich als Reporter der Zeitschrift „Max“ ausgaben, wurden nach Überprüfung der Personalien wieder freigelassen.

„Max“-Chefredakteur Hajo Schumacher bestätigte gestern, dass die Journalisten, ein schreibender festangestellter Reporter und ein Fotograf, im Auftrag der Zeitschrift unterwegs waren. Die beiden arbeiteten an einer umfangreichen Recherche zum Thema „Sicherheit in Berlin“. Schon seit einigen Wochen hätten die Max-Reporter die symbolträchtigen Gebäude in der Stadt besucht, die von Terroristen als mögliche Anschlagsziele ins Auge gefasst werden könnten. Sie wollten die dortigen Kontrollen überprüfen. Dabei hätten sie „in unterschiedlichen Versuchsanordnungen“ Chemikalien bei sich gehabt, die in jeder Apotheke oder Drogerie erhältlich und zur Herstellung von Bomben geeignet seien. Im Reichstag haben sich die Reporter nach Schumachers Angaben am Freitag bewusst auffällig verhalten, um auf eine Reaktion zu warten. Dieses Verhalten bestätigte auch ein Sprecher des Bundestages. Restaurantangestellte seien aufmerksam geworden. „Wir haben zu keinem Zeitpunkt jemanden gefährden wollen“, sagte Schumacher über die Aktion. „Wir wollen auch nicht Angst und Schrecken verbreiten.“ Über die Rechercheergebnisse wollte er noch nichts mitteilen, da die Reportage erst in der Ausgabe am 22. Mai erscheinen soll. Der Max-Chefredakteur sagte lediglich: „Sicherheit ist eine Illusion.“

Die Journalisten waren über den Besuchereingang zur Kuppel und dem Restaurant gelangt. Dort müssen die Besucher eine Sicherheitsschleuse passieren, Taschen werden ebenfalls durchleuchtet. „Alles in allem sind die Kontrollen so ähnlich wie auf einem Flughafen“, sagte der Bundestags-Sprecher. sik

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false