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Berlin: Chic in Club und Kirche

Ein langes Wochenende der Mode mit Messen und Partys steht bevor – auch in einem Gotteshaus

Berlin zieht an – und zwar die internationale Modebranche. Auf drei großen und zwei kleinen Messen, aber auch auf Booten, in Kirchen, in Clubs und in der Deutschen Oper wird gezeigt, was im nächsten Sommer in ist.

Vor allem große deutsche Modefirmen nutzen die Gelegenheit, ihre Kollektionen nicht nur am Kleiderbügel, sondern im Rahmen einer Modenschau vorzuführen. So lädt der Sportartikelhersteller Adidas heute Mittag zu einer Spreefahrt mit Schau, die Modemarke Joop!, die inzwischen ohne ihren Gründer auskommen muss, präsentiert ihre Entwürfe in einem Gasometer in Schöneberg und die Sportfirma Puma feiert eine Benefizgala „Gemeinsam für Afrika“ mit Bundespräsident Horst Köhler in Mitte.

Dass Musik und Mode gerade in Berlin gut zusammenpassen, führt das Nördlinger Modeunternehmen Strenesse am heutigen Abend im U-Bahntunnel unterm Potsdamer Platz vor. Während eines Konzerts mit Musikern des Plattenlabels „Monika Enterprise“ sollen immer mal wieder Models in Strenesse auf die Bühne kommen.

Auch diskutiert wird schon heute über die Mode von morgen: Im Olympiastadion treffen sich die Größen der Jeansbranche wie Marithé und François Girbaud aus Paris und der New Yorker Adriano Goldschmied, Mitbegründer von Diesel, um über die Zukunft der Jeans zu sprechen. Über die Aussichten des Berliner Modedesigns können sich in der Arena in Treptow ab 21 Uhr ausnahmsweise alle ein Bild machen: Die Abschlussschau der Modeschule Esmod ist frei zugänglich.

Dagegen ist die Präsentation von Deutschlands größtem Modeunternehmen Hugo Boss in der dann komplett umdekorierten Deutschen Oper nur wenigen Auserwählten vorbehalten – die 900 Plätze waren innerhalb kürzester Zeit vergeben. Damit ist lange Liste der Modenschauen, Shoperöffnungen, Cocktailempfänge bei weitem nicht abgehakt, schließlich gehören auch der Sonnabend und Sonntag noch zum Modewochenende.

Berliner Politiker werden in den nächsten Tagen wohl kaum müde werden, den Modestandort Berlin zu loben. So wünscht sich Nadja Clarus, in der Senatswirtschaftverwaltung zuständig für das Thema Mode, sogar einen Klon „um überall dabei sein zu können und mich mit Modefirmen über das Engagement für Berlin zu unterhalten“.

Wer zu all diesen Veranstaltung eingeladen wurde, ist übrigens gar nicht allzu sehr zu beneiden – schließlich finden gleichzeitig immer mindestens vier Modenschauen, drei Essen und fünf Cocktailempfänge statt. Da kann man Nadja Clarus nur zustimmen, die hofft, dass aus dem verlängerten Modewochenende in Berlin bald eine ganze Woche wird.

Dabei fing alles so harmlos an: Zwei Modemessen, die Bread & Butter und die Premium, beschlossen im Januar 2003, dass Berlin der richtige Ort sei, um vor allem junge Mode einem internationalen Fachpublikum zu zeigen. Ein Wagnis, das am Ende gelang: Etwa 25000 Besucher kamen, und sie scheinen die Erkenntnis mit nach Hause genommen zu haben, dass Berlin und Mode gut zusammenpassen.

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