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Made in China. Seit 2018 kamen aus keinem anderen Land höhere Einfuhren nach Berlin als aus China.

© dpa

China überholt USA beim Import: Berliner Unternehmen führen vor allem asiatische Konsumgüter ein

Im Ranking des Berliner Außenhandels hat China die USA abgelöst. Die Qualität der asiatischen Waren ist gestiegen.

Abgezeichnet hatte es sich schon seit 2018, nun belegen es auch die Zahlen: China hat die USA im Ranking des Berliner Außenhandels abgelöst. Das hat die Auswertung der Industrie- und Handelskammer (IHK Berlin) ergeben. „Es hat eine Wachablösung gegeben“, sagt IHK-Außenhandelsexperte Sami Bettaieb. Insbesondere für Importe sei die Bedeutung des asiatischen Landes in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Seit 2018 kamen aus keinem anderen Land höhere Einfuhren nach Berlin, heißt es in dem IHK-Bericht. Betrachte man das gehandelte Gesamtvolumen beider Lände r, so seien die USA bis zum Jahr 2017 der umschlagstärkste Handelspartner gewesen.

Doch seit 2018 drängte sich China in Berlin nach vorn. Bei den Exporten liegen die USA im Berliner Außenhandel weiterhin vor China, sie sind für die Hauptstadtunternehmen weiterhin wichtigster Absatzmarkt: Mehr als zehn Prozent der Berliner Exporte gingen in den vergangenen Jahren in die Vereinigten Staaten. Vor allem pharmazeutische Waren, aber auch Maschinen und Datenverarbeitungsgeräte werden aus Berlin dorthin ausgeführt.
Interessant sei, dass trotz der Coronakrise im Jahr 2020 China in dem gesamten Pandemiejahr zulegen konnte. „Die haben sich schnell gefangen nach dem Ausbruch und sogar wirtschaftlich profitiert von der Krise“, sagt Experte Sami Bettaieb.

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In Berlin werden vor allem Konsumgüter „Made in China“ eingeführt: Bekleidung, Elektronikartikel, wie Kopfhörer und ähnliches, aber auch Kleinstgüter, etwa Zubehör für Nagel- und Wimpernstudios, sagt Bettaieb.

Die Pandemie hat die wirtschaftliche Bedeutung Chinas noch einmal verstärkt

Das hat Preisgründe, aber auch die Qualität der Waren habe sich auf dem asiatischen Markt enorm verbessert. „Die Berliner Wirtschaft hat in den letzten Jahren in hohem Maße vom Aufstieg Chinas zu einer Wirtschaftsmacht profitiert.

Im Zuge der Pandemie hat sich die wirtschaftliche Bedeutung Chinas insbesondere als Lieferant für Berliner Unternehmen nochmals verstärkt“, sagt der Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin, Jan Eder.

Er betonte jedoch, dass die USA der wichtigste Exportmarkt für die Berliner Wirtschaft blieben. „Für die Berliner Unternehmen gibt es im Außenhandel mit diesen beiden globalen Schwergewichten ohnehin kein entweder oder, sondern vielmehr ein sowohl als auch“, sagt Eder. Denn beide Länder seien gleichermaßen Treiber des internationalen Handels und technologischer Innovationen.

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Eder wies auch auf Risiken der rasanten Entwicklung Chinas für die Berliner Wirtschaft hin. Die Wirtschaft des Landes werde für Berliner Unternehmen in immer mehr Branchen zu einer starken Konkurrenz und an vielen Stellen verenge sich der Zugang zum dortigen Markt, gab Eder zu bedenken. Deshalb fordert er eine „ China-Strategie des Senats“. Denn trotz der Konkurrenz auf dem dortigen Markt könnten Chinas Fortschritte auch Beschleuniger für Berliner Innovationen und Technologien sein. Es brauche eine Koordination des China-Geschäfts.

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