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Himmlische Poesie: Jeweils drei Mannschaften zeigen an den Wettkampftagen der Pyronale ihre Kunst in verschiedenen Kategorien.

© dpa/Soeren Stache

Choreographiertes Feuer in Berlin: Pyronale kehrt nach zweijähriger Corona-Pause zurück aufs Maifeld

Wer kreiert die schönste Kombination von Musik und Feuerwerk? Internationale Pyrotechniker wetteifern Anfang September am Berliner Olympiastadion.

Für Fans ist die Vermählung von Feuerwerk und Musik himmlische Poesie. Nach zweijähriger Corona-Zwangspause dürfen sie sich nun auf den Neustart der Pyronale am 2. und 3. September auf dem Maifeld am Olympiastadion freuen. Allen Widrigkeiten zum Trotz können die Initiatoren Mario Hempel und Gerhard Kämpfe zusammen mit dem Spezialisten für Pyrotechnik und Jurymitglied Markus Katterle die Neuauflage am Donnerstag im Restaurant Heritage am Gendarmenmarkt vorstellen.

Dazu gehört ein ausgefeiltes Sicherheitskonzept, das die Veranstalter gemeinsam mit der Feuerwehr und dem Forstamt Grunewald erstellt haben. Brandwachen rings ums Gelände, eine besondere Turmwache für eventuelle Entstehungsbrände, ein komplexes Bewässerungskonzept und mögliche Umbauten je nach Windsituation sichern das Event ab. So kurz nach der Katastrophe im Grunewald ist die Sensibilität geschärft, aber Mario Hempel hofft, dass sich dadurch niemand die Lust auf die kontrollierte Kunst der Pyrotechniker verderben lassen wird.

Jeweils drei Mannschaften zeigen an den Wettkampftagen ihre Kunst in verschiedenen Kategorien. Zunächst gilt es in der Farbvorgabe Silber und Blau, eine Pflichtchoreografie zu entwickeln. Sodann muss zu „A Different Dimension“, einer neuen Komposition von Steve Last, ein Feuerwerk kreiert werden und zum Schluss gibt's die glitzernde Kür zu klassischer Musik, die aus 168 Kompositionen ausgewählt werden darf.

Die Mannschaften kommen in diesem Jahr aus Gran Canaria, Mexiko, der Schweiz, Litauen, Brasilien und Estland. Ein komplettes mexikanisches Feuerwerksvergnügen wird es allerdings nicht geben, weil die dort üblichen gigantischen Aufstellungen an den europäischen Sicherheitsvorschriften scheitern.

Wer den von Jette Joop entworfenen Weltmeister-Pokal davon trägt, entscheiden Publikum und eine Jury. Der Spitzenkoch und Dinnertheater-Experte Hans-Peter Wodarz ist seit 2006 festes Mitglied der Jury und bezeichnet sich selbst als „totaler Oberfan“. Jedes Mal von Neuem sitze er mit offenem Mund da, weil er die Perfektion im Zusammenspiel von Musik und Feuerwerk kaum glauben könne. „Das ist wirklich Kunst am Himmel, sensationell“, sagt er am Rande der Präsentation, in der auch sein Jury-Kollege Rudolf Schenker von der Band Scorpions zitiert wird. Für ihn sei die Pyronale „Rock'n Roll in der Luft“.

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Die Lust auf musikalisches Feuerwerk kam den Initiatoren bei ihrem „Classic Open-Air“ am Gendarmenmarkt, bei dem immer passend zur Musik ein Feuerwerk abgebrannt wird. In Berlin ist das pyrotechnische Festival privat finanziert. Allein die Produktionskosten lägen bei einer Million Euro, sagt Gerhard Kämpfe. Bewertet werden die Mannschaften nach Kreativität, Farben, Effekten, Synchronisation zur Musik, künstlerischer und technischer Ausführung.

Auf dem Maifeld entfalten sich die Kunstwerke in einer Höhe von mehr als 300 Metern über dem Boden und erreichen eine dreidimensionale Ausdehnung von 150 Metern. Am Ende der Meisterschaft gibt es an jedem Abend ein großes Abschlussfeuerwerk.

Fußball geht vor Feuerwerk

Vor vier Jahren musste das himmlische Spektakel wegen der Trockenheit in den Oktober verlegt werden. Viele Wahlmöglichkeiten haben die Veranstalter nicht, denn wichtiger noch als Feuerwerk ist Fußball. „Erst im Juni steht fest, wann Hertha zu Hause spielt“, sagt Gerhard Kämpfe. „Wir brauchen auch im Sinne der teilnehmenden Mannschaften Planungssicherheit.“ Mitten im Sommer kann man es nicht machen, weil Dunkelheit benötigt wird. Feuerwerk darf man nach Bundesrecht zwar bis 23 Uhr abbrennen, aber die Musik dazu fällt unter Landesrecht, und danach ist am Freitag um 22 Uhr, am Samstag um 22.30 Uhr Schicht.

Tickets gibt es ab 29 Euro plus Vorverkaufsgebühr online über www.ticketmaster.de oder an Vorverkaufsstellen. Karten für die ausgefallenen Pyronalen 2020 und 2021 behalten ihre Gültigkeit.

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