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Damals waren Urkunden mit seiner Unterschrift noch begehrt. Heute sind sie wohl nur noch Altpapier. Wulff bei einem Schulbesuch in Dresden.

© dpa

Christian Wulff: Ex-Präsident lässt Schüler warten

Von Staatsspitze an Spitzensportler. Die Ehrenurkunde ist eine Auszeichnung mit besonderem Hintergrund. Durch den Rücktritt von Christian Wulff müssen nun hunderttausende vernichtet werden. Es ist nicht das erste Mal.

Der Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff (CDU) verursacht auch der Berliner Verwaltung viel Arbeit. Schätzungsweise 100 000 Ehrenurkunden, die in der Bildungsverwaltung für besonders sportliche Jugendliche lagern, müssen eingestampft werden, da sie die Unterschrift von Wulff tragen. Das bestätigte die Sprecherin der Bildungsverwaltung. Erst kürzlich hat die Verwaltung eine neue Lieferung der Dokumente erhalten. Wer im März an den Bundesjugendspielen im Geräteturnen teilnimmt und besonders gute Leistungen erbringt, muss deshalb womöglich ein bisschen länger warten, bis er seine Urkunde erhält.

Wer bei den Bundesjugendspielen lediglich teilnimmt, erhält eine Urkunde mit dem Stempel der jeweiligen Schule. Schüler, die besonders gut abschneiden, werden aber mit einer Ehrenurkunde mit Unterschrift des amtierenden Bundespräsidenten belohnt. Da die Vordrucke mit Wulffs Unterschrift nun nicht mehr gültig sind, müssen die Schüler warten, bis der designierte neue Bundespräsident Joachim Gauck die Feder zückt. Bis die neuen Urkunden aus der Druckerei kommen, kann es bis Mitte oder Ende April dauern.

Das Bundesfamilienministerium hatte in einem Rundschreiben an alle 16 Bildungsministerien der Länder darauf hingewiesen, dass ab sofort die Ehrenurkunden mit Wulffs Unterschrift ungültig seien und nicht mehr ausgegeben werden sollen. Die neuen Urkunden würden „unverzüglich nachgereicht“.

Wie teuer der Neudruck der Urkunden kommen werde, konnte die Berliner Bildungsverwaltung nicht sagen. Als vor zwei Jahren bundesweit hunderttausende Ehrenurkunden mit Horst Köhlers Signatur ausgetauscht werden mussten, kostete dies 106 000 Euro, wie der Bund der Steuerzahler vorrechnete.

Der bayerische Ministerpräsident und Bundesratspräsident Horst Seehofer (CSU), der bis zur Wahl des neuen Amtsinhabers den Bundespräsidenten vertritt, übernimmt zwar viele Pflichten – Ehrenurkunden aber darf er nicht unterschreiben. Ben Schumann

Ben Schumann

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