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Auch dieser "Weihnachtsmann am Bande" könnte in die "Chronik der schrägen Typen" unseres Autors aufgenommen werden.

© Karl-Josef Hildenbrand /dpa

Chronik der schrägen Typen: Erinnerungen an die Reinickendorfer "Kneety-Bande"

Beim Durchforsten des Tagesspiegel-Archivs tun sich so allerhand spannende Schlagzeilen auf. Eine Glosse.

Beim Blick in die Tiefen des Zeitungsarchivs schillern manche Zeilen auf, die unsere Aufmerksamkeit fesseln. Wie diese hier: „Bandenboß mit Huronen-Kahlschädel“. Was ist das denn? Die Überschrift im Tagesspiegel vor 50 Jahren zu einer Kriminalgeschichte aus dem Märkischen Viertel. 1968. Wilde Zeit. Anfang November wütete auf den Straßen in Charlottenburg die Gewalt, während dem APO-Anwalt Horst Mahler der Prozess gemacht wurde.

Droben in Reinickendorf hat die „Kneety-Bande“ zur selben Zeit ganz andere Sorgen. Deren Mitglieder, acht Männer zwischen 18 und 25 Jahren, wurden bei der Kripo verpfiffen und verhaftet. In einer Wohnung, in der sie oft zusammen feierten, hatte die Polizei Diebesgut gefunden. 15 Einbrüche und mehrere Autodiebstähle soll die Bande begangen haben, um sich mit „Schnaps und Zigaretten zu versorgen“. Ihr Anführer, so ist zu lesen, „hatte sich nach Art des Indianer-Stammes der Huronen den Schädel bis auf eine Skalp-Locke von fünf Zentimeter Breite kahlscheren lassen“. Alle acht „fielen vor allem durch ihre grellbunte Kleidung auf“. Klar, nicht alle Hippies waren Blumenkinder.

Warum sie „Kneety“ hießen, konnten die Verdächtigen den Ermittlern damals übrigens nicht erklären. Falls es noch Zeitzeugen gibt, nehmen wir gerne sachdienliche Hinweise entgegen. Für die Chronik der schrägen Typen.

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