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Berlin: CHRONIK EINES SKANDALS

ovember 1967: Die „Avalon“ von Sigrid KressmannZschach stellt Pläne für ein Vergnügungs-, Sport- und Geschäftszentrum für 80 Millionen Mark vor. Juli 1969: Es gibt eine harte Debatte im Hauptausschuss.

ovember 1967: Die „Avalon“ von Sigrid KressmannZschach stellt Pläne für ein Vergnügungs-, Sport- und Geschäftszentrum für 80 Millionen Mark vor.

Juli 1969: Es gibt eine harte Debatte im Hauptausschuss. Vor allem die finanzielle Beteiligung des Landes wird kritisiert. Das Land Berlin soll bei der Rückzahlung eines 40-Millionen-Darlehens helfen, das die Avalon Bau GmbH & Co KG bei der Berliner Industriebank aufnehmen will.

August 1969: Die Industriebank meldet, dass die Wirtschaftlichkeitsberechnungen positiv sind. Sie könne öffentliche Hilfen als unbedenklich empfehlen.

März 1971: Das Bauskelett beginnt zu wachsen. Die Gesamtkosten werden nun auf 232 Millionen Mark geschätzt.

September 1972: Über Berlins höchstes und am heftigsten in der Öffentlichkeit diskutiertes Bauprojekt wird die Richtkrone gesetzt. Der Regierende Bürgermeister Klaus Schütz (SPD) bewundert den Entwurf und die unternehmerische Initiative der Bauherrin. Die Baukosten werden jetzt mit 300 Millionen Mark angegeben.

Oktober 1973: Der FDP-Fraktionsvorsitzende Hermann Oxfort kritisiert die Verquickung von privatem und öffentlichem Interesse. Es folgt der Konkurs.

Januar 1974: Vor dem Untersuchungsausschuss sagt Finanzsenator Heinz Striek (SPD), es sei ein entscheidender Fehler des Senats gewesen, sich mit der Avalon einzulassen. Die Baukosten betragen jetzt 323 Millionen Mark.

April 1975: Finanzsenator Striek tritt zurück. 100 Millionen fehlen, um das Haus fertigzustellen. Für das 40-Millionen-Darlehen muss der Senat die Bürgschaft zahlen, der monatliche Unterhalt der Bauruine kostet 100 000 Mark.

September 1977: Drei Jahre nach dem Konkurs erhält Becker & Kries den Zuschlag für 32,6 Millionen Mark. Das Bezirksamt Steglitz will 1979 in das Hochhaus einziehen.

November 1988: Der Senat kauft das Hochhaus für 67 Millionen Mark. Er hatte, abgesehen von der verlorenen 40-Millionen-Bürgschaft, seit 1979 rund 112 Millionen Mark in den Kreisel gesteckt.C. v. L.

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