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Chronologie: Der Streit um die Mauerkreuze

1065 übermannshohe Holzkreuze und ein 120 Meter langer Nachbau der Berliner Mauer - seit einem Dreivierteljahr sorgt das private Mahnmal am berühmtem früheren Grenzübergang Checkpoint Charlie in Berlin für Schlagzeilen. Eine Chronologie.

31. Oktober 2004

: Gegen den Widerstand von Senat und Parteien eröffnet die Chefin des Berliner Mauermuseums, Alexandra Hildebrandt, am Checkpoint Charlie ihr Mahnmal. Der Senat nennt es «unerträglich». Hildebrandt entgegnet: «Jeder muss wissen, welchen Preis wir für die Freiheit zahlten.» Die 8000 Quadratmeter großen Grundstücke links und rechts der Friedrichstraße hat die Museumschefin bis zum 31. Dezember von einer Bank gepachtet.

3. November 2004: Die Initiative «Freiheitsdenkmal am Checkpoint Charlie» fordert in einem Offen Brief an den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) eine würdige Gestaltung des Areals. Zu den Unterzeichnern gehört Sergej Chruschtschow, der Sohn des einstigen sowjetischen Regierungschefs Nikita Chruschtschow. Es entfaltet sich eine breite Debatte über das Gedenken an die Opfer von Mauer und Stacheldraht.

9. November: Am 15. Jahrestag des Mauerfalls lehnen Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) und Wowereit weitere Mahnmale in der Stadt ab.

31. Dezember: Der Pachtvertrag für das Gelände am Checkpoint Charlie läuft aus, doch Hildebrandt baut die Kreuze nicht ab.

8. April 2005: Das Berliner Landgericht entscheidet auf Antrag der verpachtenden Bank auf Räumung der Grundstücke.

18. April: Nach dem Gedenkstättenkonzept von Kultursenator Thomas Flierl (PDS) wird die Mauergedenkstätte an der abgelegenen Bernauer Straße der zentrale Ort der Erinnerung an die Opfer der Teilung. Dort steht unter anderem ein 200 Meter langer Mauerrest.

9. Juni: Der zuständige Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Berlin-Mitte kündigt die Räumung des Geländes am Checkpoint Charlie an.

28. Juni: Hildebrandt startet eine Spendenkampagne, die 36 Millionen Euro für den Kauf der Grundstücke zusammenbringen soll.

30. Juni: Der Bundestag spricht sich für eine Mauergedenkstätte am Brandenburger Tor aus. Frühere DDR-Häftlinge kündigen an, sich aus Protest gegen die Räumung des Mahnmals am Checkpoint Charlie an die Kreuze zu ketten. Auch die Berliner CDU will demonstrieren.

5. Juli: Bauarbeiter montieren unter Polizeischutz die Holzkreuze und das nachgebaute Mauerstück ab. Die CDU legt Kränze für die Mauer- Toten nieder. Protestierende Opfer des SED-Regimes verlassen schließlich friedlich das Gelände. (tso)

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