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© Kai-Uwe Heinrich

City West: Ku'damm-Theater soll in die zweite Reihe

Im Streit um die Zukunft des Theaters und der Komödie am Kurfürstendamm hat der britische Architekt Chipperfield neue Entwürfe präsentiert. Er will den Theater-Saal zur Uhlandstraße verlagern. Am Boulevard plant er eine Studiobühne.

Im Streit um die Zukunft des Theaters und der Komödie am Kurfürstendamm hat der britische Stararchitekt David Chipperfield eine neue Lösungsidee für das Ku'damm-Karree präsentiert. Im Stadtplanungsausschuss Charlottenburg-Wilmersdorf schlug er am Montag vor, an der Stelle des Parkhauses in der Uhlandstraße einen "urbanen Stadtplatz" zu schaffen und eine der Bühnen im originalgetreuen Dekor dorthin zu verlagern - 180 Meter vom Ku'damm entfernt. Der Saal würde über 600 bis 650 Sitze verfügen. Am alten Standort des Theaters am Kurfürstendamm hält Chipperfield zusätzlich eine "Studiobühne" mit 100 Sitzen für möglich. Eine Freiluftpassage solle vom Boulevard zu dem neuen Platz führen, der den Namen des Theatergründers Max Reinhardt tragen könne.

Bezirkspolitiker begrüßten das Konzept grundsätzlich. Ein Beschluss ist aber erst nach weiteren Beratungen geplant. Skeptisch reagierte Theaterintendant Martin Woelffer: Er und sein Vater Jürgen hätten mit dem irischen Investor Ballymore vor Monaten einen schmerzlichen Kompromiss geschlossen, der nur noch eine Bühne in einem Neubau vorsehe. Dabei habe man aber "einen Standort direkt am Ku'damm vereinbart" - und zwar für einen großen Theatersaal und nicht für eine kleine Studiobühne, die "ohne Subventionen nicht überlebensfähig" sei. Angesichts dessen warf Franziska Eichstädt-Bohlig, Stadtentwicklungsexpertin der Grünen im Abgeordnetenhaus, den Planern "Zynismus" vor. Otfried Laur, Chef des Berliner Theaterclubs und Gründer eines Rettungsvereins für die Ku'damm-Bühnen, kritisierte die geänderten Pläne als "Luftschlösser".

Ballymore will das Ku'damm-Karree für 500 Millionen Euro umgestalten und plant Läden und Büros. Als Verlierer sieht sich die Ausstellung "Story of Berlin", die laut Geschäftsführer Bernhard Schütte jährlich 220 000 Besucher anlockt. Auch für die Schau hatte die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im Vorjahr eine Lösung gefordert. Von den 6000 Quadratmetern Fläche liegen 2500 in einem alten Atomkriegsbunker. Diesen will Chipperfield für Tiefgaragen abreißen. Die "Story of Berlin" müsse während des Umbaus ausziehen, sagte er. Danach könne sie womöglich zurückkehren. Im Gespräch sei auch ein Ersatzstandort im Amerika-Haus an der Hardenbergstraße. Dieses stünde laut Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen (SPD) frühestens ab 2013 zur Verfügung; bis dahin haben dort "Regionalmanager" für die City-West ihr Büro. Der Stadtentwicklungsausschuss des Abgeordnetenhauses verschob gestern eine Diskussion über die Entwicklung der Gegend. Der Umbau des Ku'damm-Karrees könnte laut Ballymore 2011 beginnen, die Bauzeit wird auf drei Jahre geschätzt. Abgesehen von den Traditionsbühnen führt das Gebäude ein Schattendasein. "Niemand möchte, dass es so bleibt", sagte Chipperfield.

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