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Berlin: Cops am Ball

Sportlich sucht die Polizei zu Jugendlichen Kontakt

Die Polizei kann Marcel und Micha nicht festhalten. Nach einem lockeren Doppelpass werfen sie noch einen letzten Korb, bevor Frank Eppert, Basketballer in der Oberliga, das Ende des Spiels verkündet. Bei dem Streetball-Turnier im Jugendklub Ikarus in der Wilhelmstraße sind die jugendlichen Besucher heute gegen Epperts Kollegen von der Polizei angetreten. Ein halbes Dutzend Beamte der Operativen Gruppe Jugendgewalt (OGJ) ist gekommen, zwei von ihnen stellen das OGJ-Team. Doch die 14- bis 18-Jährigen spielen gut, zu gut, Theo und René verlieren eine Partie nach der anderen. Sie lächeln, heute geht es nicht ums Gewinnen.

Ikarus-Leiterin Caroline Kohlmey betont zur Begrüßung, diese erste Veranstaltung ihrer Art solle vor allem dazu dienen, das Neue Polizeiprojekt „CiK - Cops im Klub“ vorzustellen. „Ab dem 17. Juni kann sich jeder von euch hier im Klub regelmäßig beraten lassen, sei es über das Waffengesetz, sei es über ein Praktikum bei der Polizei, sei es über ein privates Problem, das ihr irgendjemandem anvertrauen wollt“, sagt Caroline Kohlmey den knapp 40 Jugendlichen, von denen ein paar ihre Eltern mitgebracht haben. Polizeioberkommissar Christian Seidler von der OGJ will bei diesen Beratungen vor allem Opfer von Straftaten dazu bringen, diese auch anzuzeigen. „Wenn jemandem in der Schule zwei Euro abgezogen werden, gilt das bereits als Raub. Das wollen wir den Jungs und Mädchen klarmachen“, sagt Seidler. Die Jugendlichen sollen sich bewusst sein, dass eine Anzeige durchaus Sinn hat. Ohne sie kann keine Verurteilung erfolgen, ja teilweise nicht einmal sichergestelltes Beutegut zurückgegeben werden. „Manchmal erwischen wir einen Mehrfachtäter, der bei uns seine Lebensbeichte ablegt, und wir haben nichts davon“, sagt der 36-Jährige.

Den Teilnehmern des gestrigen Turniers in Mitte waren dies alles erstmal egal. Sie waren vollauf damit beschäftigt, ihre Partien zu gewinnen. Alba Berlin, nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft mit Terminen ausgelastet, hatte keinen Spieler vorbeischicken können, doch der Klub stiftete den Siegern des Turniers sechs von den Spielern signierte Basketbälle.

Martin E. Hiller

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