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Fünf Coronavirus-Fälle gibt es bislang in Berlin, die Charité rechnet mit weiteren.

© Jörg Carstensen/dpa

Coronavirus in Berlin: Charité rüstet sich für Patientenansturm

In Wedding hat die Charité eine Anlaufstelle für Coronavirus-Verdachtsfälle eingerichtet. Wer sich krank fühlt, soll sich weiter zuerst an den Hausarzt wenden.

Noch sind es nur fünf entdeckte Fälle in Berlin, aber in den nächsten Tagen, vielleicht auch Stunden, wird sich das Coronavirus wohl weiter in Berlin ausbreiten. Doch was ist Grippe oder nur Husten und was ist COVID-19? Wer sich unsicher ist, ob er oder sie infiziert ist, solle sich weiterhin zuerst an die Hotline des Senats (030/90282828) oder an den Hausarzt wenden, twitterte die Charité am Montag.

Als weitere Option wurde zudem am Dienstagmorgen eine Untersuchungsstelle für Tests am Standort Virchow-Klinikum als eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet. Nur Patienten mit Symptomen sollten die Untersuchungsstelle direkt aufsuchen. Das sei zunächst vor allem ein Angebot, um die eigene Notaufnahme zu entlasten, twittere die Charitè.

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Ein Eindruck aus Wedding am Dienstagmorgen, halb zehn: Eine Frau in Jeans, Parka und blau-gelber Bommelmütze kommt zu Fuß auf das Virchow-Gelände und klingelt am Empfang der Coronavirus-Verdachtsstelle. Ein Mitarbeiter mit Schutzmaske, Handschuhen und blauer Plastikschutzkleidung öffnet die Tür, gibt ihr eine Atemmaske und eine Wartenummer. Im neu aufgestellten Wartezelt will sie scheinbar lieber nicht warten - sie steht in der Kälte, ab und zu hustest sie.

"Wartezimmer". Hier sollen Corona-Verdachtsfälle auf ihren Test warten.
"Wartezimmer". Hier sollen Corona-Verdachtsfälle auf ihren Test warten.

© Felix Hackenbruch

Die Demonstration im Regierungsviertel.
Die Demonstration im Regierungsviertel.

© Johanna Kleibl

Nur ein paar der weißen Plastikstühle in dem Zelt sind besetzt, die meisten der etwa zehn Personen stehen lieber im Freien. Jeder für sich allein. Ein Mann raucht, den Mundschutz hat er runtergeschoben. Das Zelt ist frei zugänglich, daneben ein mobiler Toilettenwagen. Das Betreten des Zelts ist möglich, aber nicht vernünftig. Auch Journalismus kommt hier an seine Grenzen.

Die Demonstranten richteten ihre Kritik vor allem an die griechische Regierung und die EU.
Die Demonstranten richteten ihre Kritik vor allem an die griechische Regierung und die EU.

© Johanna Kleibl

Etwa alle zehn Minuten taucht ein neuer „Patient“ auf. Es sind Alte wie Junge, Frauen und Männer, nur Kinder sieht man nicht. Es wird kaum gesprochen. Nach einer Weile werden drei Menschen in das Besprechungszimmer gerufen. Verunsichert folgen sie dem Mitarbeiter mit der blauen Schutzkleidung.

Wie viele Menschen das Angebot bis zum Mittag bereits wahrgenommen haben, konnte die Pressestelle der Charité zunächst nicht mitteilen. Die Sprecherin betont jedoch erneut, dass Menschen mit Verdacht auf eine Erkrankung zuerst ihren Hausarzt aufsuchen sollten.

Streik an der Charité ausgesetzt

An der Charité geht die Angst um, dass die Notaufnahme „überrannt“ werden könnte und ein geregelter Betrieb gefährdet wird. Wegen der Ausnahmesituation hat die Gewerkschaft Verdi den geplanten Warnstreik bei einer Tochtergesellschaft der Charité ausgesetzt. Am Montag hätten mehrere Hundert Beschäftigte der Charité Facility Management GmbH (CFM) die Arbeit niedergelegt, sie seien jedoch mit der Frühschicht am Dienstag bis auf Weiteres an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt, teilte Verdi mit. „Wir handeln verantwortungsvoll und wollen in den Krankenhausbereichen keine unkontrollierbaren Verbreitungsherde durch das Virus riskieren“, sagt Verdi-Verhandlungsführer Marco Pavlik. Sobald die Lage sich geklärt hat, will die Gewerkschaft jedoch ihre Warnstreiks fortsetzen.

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Bei der Charité-Tochter CFM, arbeiten laut Verdi rund 2500 Beschäftigte. Zu ihren Aufgaben gehören Dienstleistungen wie Abfallentsorgung, Transporte und Reinigung. Bereits Anfang Februar hatten sie ihrer Forderung nach fairen Arbeitsbedingungen und gerechten Löhnen Nachdruck verliehen. (mit dpa)

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