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Wollen wir nie wieder sehen: Aufgemotzter Transvestit als CSD-Symbolbild. Foto: dpa

© picture alliance / dpa

Berlin: CSD-GUIDE FÜR HETEN

Ach, Sie sind auch so jemand? Zwar nicht schwul, lesbisch, bi, trans* oder sonstwie jenseits des heterosexuellen Mainstreams, aber immer für eine Parade zu haben?

Ach, Sie sind auch so jemand? Zwar nicht schwul, lesbisch, bi, trans* oder sonstwie jenseits des heterosexuellen Mainstreams, aber immer für eine Parade zu haben? Und dann doch immer etwas unsicher, wie man sich beim Christopher Street Day so verhält? Wir sagen Ihnen, wie Sie’s heute richtig machen!

DO’S

Mitflirten. Männer baggern Männer an, und Frauen Frauen? Das ist der Sinn der ganzen Sache! Daher keine Angst, liebe heterosexuell veranlagte Menschen, und einfach zurückflirten, falls euch Ähnliches widerfahren sollte. Ein Flirt ist schließlich ein Kompliment!

Dem Publikum Kusshände zuwerfen. Immerhin haben Sie sich freiwillig ins Epizentrum des Camps gewagt – also dorthin, wo Männer Frauenkleider aus 5000 Pfauenfedern tragen und generell vieles etwas „over the top“ ist. Wer das macht, sollte sich nicht benehmen wie im Zoo (Gaffen, Fotografieren, Mit-Fingern-Zeigen). Sondern kräftig mittun. Also los.

„Queer power!!“ schreien. Genau, ums Mittun geht es. Sie sind solidarisch, zeigen Sie das! Selbst wenn Sie den CSD primär als leicht tuckigen Loveparade-Ersatz wahrnehmen – das hier ist immer noch eine politische Veranstaltung. Wer dabei ist, demonstriert. Fertig.

Sich komplett danebenbenehmen. Ja, die Paradenteilnehmer/innen sind manchmal peinlich, gewöhnungsbedüftig und unkoventionell. Das wären Sie allerdings auch, wenn immer noch breite Teile der Gesellschaft ihre Art zu lieben als abnorm bezeichnen würden. Also los und die bauchfreie Hüfte geschwungen. Wie bitte, obszön? Jaaa, und ob’s schön ist!

DONT’S

Von „der Schwulen-Parade“ reden. Es geht schließlich um trans*-lesbisch-schwul-bi-inter-a-queer (um es mal ganz genau zu machen). Sprich um alle, die aus der heteronormativen Matrix rausgehüpft sind. Kapiert?

Die Leute ungefragt antatschen. Ein Rest Menschenwürde muss auch beim Danebenbenehmen erhalten bleiben. Erinnern Sie sich immer: Sie sind hier nicht im Zoo, also auch nicht im Streichelzoo.

Zeitungsbeiträge nur mit Bildern von Transen und Tunten illustrieren und dann „Schriller Umzug“ drüberschreiben. Nicht alles, was mensch sieht, hat mensch auch verstanden. Ihren Lesern die ach so abgedrehten Homos zum Frühstücksfraß vorwerfen – nein, liebe Kolleg/innen!

Sich zu viele Gedanken machen. Klingen wir eigentlich sehr streng? Meinen wir gar nicht so. Lassen Sie’s einfach kommen. In diesem Sinn: Aloha!

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