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Berlin: Dänemark bleibt ein Traum

Der BSV Buxtehude muss seine Pläne im Europapokal verschieben

Nach den Heimspielen der Handballerinnen des BSV Buxtehude gleichen sich die Dinge in der Halle am Schulzentrum Nord. Während Helfer mit dem Aufräumen beginnen, wird aus dem Manager Peter Prior der Moderator Peter Prior, der das Mikrofon in die Hand nimmt und bei der öffentlich geführten Pressekonferenz sowohl den Gästetrainer als auch seinen eigenen Coach Leszek Krowicki interviewt. Da mag es mitunter vielleicht an der einen oder anderen kritischen Frage fehlen, aber den Leuten gefällt es offenbar. Etliche Fans harren aus, weil sie hören wollen, was Krowicki zur Leistung seiner Mannschaft zu sagen hat.

Die war zuletzt schwankend. Vor allem auswärts haperte es beim deutschen Vizemeister, weshalb das Team um die deutschen Nationalspielerinnen Susanne Henze, Stefanie Melbeck und Melanie Schliecker derzeit lediglich Rang sieben in der Bundesliga belegt. Mindestens Platz vier und die damit verbundene Qualifikation für einen Europapokal-Wettbewerb aber heißt das erklärte Saisonziel. Dabei sind die internationalen Auftritte des Euro-City-Cup-Siegers von 1994 und Challenge-Cup-Finalisten 2002 trotz bis zu 1700 Zuschauern bei Heimspielen nicht eben eine Goldgrube für den Verein, wie Prior zugibt. Nicht zuletzt daher hatte er sich vor der Achtelfinal-Auslosung vor knapp einem Monat noch „eine billige Busfahrt nach Dänemark“ gewünscht. Daraus wurde nichts: Der zugeloste Gegner hieß Dynamo Wolgograd.

Für den angesichts der 20:25-Niederlage sportlich missglückten Betriebsausflug vergangene Woche nach Russland hatte Prior 10 000 Euro für die Flugtickets zahlen müssen. Wie zuvor Wolgograd musste der BSV nun beim Rückspiel für die Unterbringung der Gäste aufkommen sowie die Reisekosten der beiden Schiedsrichter aus Portugal und den Beobachter der Europäischen Handball-Föderation (EHF) tragen. „Das ist eben so geregelt. Aber da bleibt selbst bei einer vollen Hütte ein Minus von 1000 bis 2000 Euro“, sagt Peter Prior. Dass das Minus nicht noch größer geworden ist, liegt auch daran, dass Prior bei Europokalspielen im Gegensatz zu Bundesligapartien auch für Kinder Eintritt verlangt. „Das wird von allen aber auch so akzeptiert“, sagt er. Was durchaus glaubhaft erscheint, denn die jüngsten Zuschauer bevölkerten in einer geschlossenen Reihe erneut die Seitenlinie vor der Tribüne. Freilich hat die große Unterstützung für den BSV die Gäste nicht beeindruckt, die verdarben am Samstag den Hamburgerinnen nämlich die Aussicht auf weitere Exkursionen durch Europa: Der BSV verlor 24:30.

„Ich bin zwar enttäuscht, aber wir müssen diese Niederlage akzeptieren“, sagte Trainer Leszek Krowicki. „Wolgograd war eben die bessere Mannschaft.“ Prior sagte unterdessen: „Unser Publikum hätte eine weitere Runde verdient gehabt.“ Die Fortsetzung soll nun kommende Saison folgen. Und vielleicht klappt es ja dann auch mit der Tour nach Dänemark.

Markus Tischler

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