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Berlin: "Dann gewinnen wir eben mit Walter die Wahl"

BERLIN .Die SPD zieht mit Walter Momper an der Spitze in die Abgeordnetenhauswahl am 10.

BERLIN .Die SPD zieht mit Walter Momper an der Spitze in die Abgeordnetenhauswahl am 10.Oktober.In einem bis zum Schluß spannenden Rennen konnte sich der ehemalige Regierende Bürgermeister knapp gegen Klaus Böger durchsetzen.Die Wahlbeteilung unter den rund 21 000 SPD-Mitgliedern lag bei über fünfzig Prozent.Walter Momper gewann mit großem Abstand in den Ost-Bezirken; in Hohenschönhausen und Prenzlauer Berg erhielt er jeweils über achtzig Prozent der Stimmen.Auch in mitgliederstarken Westbezirken wie Wilmersdorf lag Momper überraschend vorne.

An der sozialdemokratischen Basis herrschte bis zur Auszählung der Stimmen gespannte Erwartung.Ein klarer Trend zeichnete sich erst gegen 18 Uhr für Walter Momper ab.Während in einigen Kreisen und Abteilungen am Nachmittag atmosphärische Vorteile für Momper ausgemacht wurden, gab es auch viele Stimmen, die Böger im Vorteil sahen.Wie bei der Urwahl vor vier Jahren pendelte die Beteiligung in Richtung der 50-Prozent-Marke.

An der Zehlendorfer Gartenstraße, wo zwei Abteilungen ihre Stimmen abgaben, hatten sich bis 13.30 Uhr etwa ein Drittel der 300 Stimmberechtigten eingefunden.1996 lag die Wahlbeteiligung in Zehlendorf bei 60 Prozent und damit über dem Durchschnitt.Damals machte Ingrid Stahmer im grünen Bezirk mit etwa zwei Dritteln der Stimmen das Rennen vor Momper.Der Zehlendorfer SPD-Kreisvorsitzende und IG-Metaller Peter Senft sagte, er könne einen Trend zugunsten Mompers erkennen.Unter den rund 1300 Zehlendorfer Sozialdemokraten seien jeweils ein Drittel auf einen Kandidaten fixiert, der Rest sei bis zur letzten Woche unentschieden gewesen.Senft, der sich öffentlich auf Mompers Seite gestellt hatte, glaubte, daß sein Kandidat in den letzten Tagen an Zuspruch gewonnen habe.Dazu hätten auch die Attacken der Parteispitze gegen Mompers Kandidatur in Reinickendorf beigetragen.

Im Rathaus Schöneberg, wo 550 SPD-Mitglieder wahlberechtigt waren, lag die Wahlbeteiligung gegen 14 Uhr bei 30 Prozent.Hier war SPD-Sprecher Frank Zimmermann Wahlvorstand und optimistisch, daß bis zur Auszählung etwa die Hälfte ihre Stimme abgeben würden.Unter den insgesamt 1415 Schöneberger Sozialdemokraten hatte 1995 Ingrid Stahmer das Rennen gemacht.In Steglitz, der Heimat Klaus Bögers, steuerte man ebenfalls auf eine 50prozentige Wahlbeteiligung zu.Michael Arndt, Mitglied des Abgeordnetenhauses und Vorsitzender der Abteilung 8 (Lankwitz), zählte bis 15 Uhr etwa 37 Prozent seiner 240 Mitglieder.Auch in Steglitz hatte 1995 Ingrid Stahmer die Nase vorne gehabt.Arndt, selbst Anhänger von Böger, hatte keinen Zweifel, daß der Fraktionsvorsitzende und Steglitzer Kreisvorsitzende gegen Momper deutlich siegen werde.

In Mompers ehemaligem Wahlkreis Köllnische Heide in Neukölln freute sich Abteilungschefin Petra Hildebrandt gegen 15 Uhr über eine Wahlbeteiligung von knapp 60 Prozent.Während vor vier Jahren hier noch Momper knapp vor Stahmer lag, sah sie dieses Mal dessen Konkurrenten Böger vorne.Auch in Mitte rechnete die Kreisvorsitzende und Arbeitssenatorin Gabriele Schöttler mit einem "haarscharfen" Böger-Sieg."Mit Böger haben wir einfach bessere Chancen.Und wenn das nicht klappt, dann gewinnen wir eben mit Walter die Wahl."

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