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Berlin: Darauf einen Hula Hoop

Wintergarten: Alte Musik, junge Artistik

Vor dem Wintergarten-Varieté parkt ein Straßenkreuzer Marke „Delfin“, alt, aber blitzblank, und auf der Bühne steht eine stillgelegte Vespa neben Cola-Automat, Musikbox, italienischem Eisstand und „Sylvias Schönheitssalon“. Das Bühnenbild soll dem verehrten Publikum sagen: Seht her, liebe Leute, wir spielen euch jetzt für zwei Stunden die fünfziger und sechziger Jahre vor, schließlich heißt das Programm „Lollipop“ und der Cocktail aus Erdbeeren, Wodka und Prosecco für 4,50 Euro nennt sich Hula Hoop – alles klar für einen Salto rückwärts in die Jugendjahre des Rock’n’Roll. Bei dieser Musik kann eigentlich nichts schief gehen. Schon das letzte Programm „Mozart am Trapez“ hat bewiesen, wie sich Hören und Sehen ergänzen können. Hier nun hat Regisseur Bernhard Paul die Nummern den wilden, aber auch romantischen Klängen der Nierentischzeit angepasst, ihm steht dazu ein vorzügliches Ensemble zur Verfügung. Mit dabei: Sängerin Sylvia Wintergrün, der argentinische Jongleur Paul Ponce, die Tänzer Elena und Victor Minasov, die sich ein Dutzend Kostüme auf den Leib zaubern, eine Marilyn Monroe, die hier Svetlana Korotejeva heißt, zwei Einradfahrer (die Farellos), die das Publikum ebenso ins Staunen versetzen wie Hula-Hoop-Genie Igor Boutorine oder die saukomischen Musikkomödianten Max Nix und Willi Widder Nix.

„Ich bin ganz glücklich“, sagt auf der Premierenfeier mit Bier und Bratwurst Christoph Stölzl, „dies ist eine der schönsten Shows, die ich hier gesehen habe: junge, tolle Artisten und eine Musik, die ich liebe – sie ist die Substanz. Und einfach unverbesserbar.“

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