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Berlin: Das A-ha-Erlebnis

Die norwegische Band nutzt das „Live 8“-Festival für eine Städtetour. Auch Brian Wilson bleibt länger

Edler Lederduft strömt aus dem lang gezogenen Zelt an der Siegessäule. Ein Plakat mit einer Gitarre, deren Hals eine Acht darstellt, klebt am Eingang. Der mit weißen Planen verhüllte Raum für „Live 8“Vips und Musiker ist unscheinbar – von außen. Innen stapeln sich auf Teppichböden schwarze Ledersessel. Palmen- und andere Blumenkübel sollen das Zelt morgen exklusiv erscheinen lassen.

Während das Vip-Zelt am Großen Stern noch hergerichtet wird und die letzten Schrauben an den Stahlgerüsten für die Videoleinwände angezogen werden, ist die Bühne an der Straße des 17. Juni bereits fertig. Am runden Bühnendach steht in Großbuchstaben „Berlin“, damit die weltweiten Fernsehzuschauer gleich wissen, zu welcher Stadt die lange Säule mit der Siegesgöttin im Hintergrund gehört.

Die Besucher des morgen um 14 Uhr beginnenden Live 8-Festivals sollten den Weg über das Brandenburger Tor wählen, da in Richtung Siegessäule durch diverse Absperrungen für Vips und Presse kein Durchkommen sein wird. Die Stars wie Herbert Grönemeyer oder Chris de Burgh werden morgen direkt über die Hofjägerallee zur Bühne am Großen Stern fahren. „Leider ist nicht vorgesehen, dass der gesamte Große Stern gesperrt wird“, sagt Katharina Wenisch, Sprecherin der Marek-Lieberberg-Konzertagentur. Auch Parkplätze seien von der Stadt nicht ausreichend zur Verfügung gestellt worden, beklagt sich Wenisch. Gerüchte, dass das Festival gefährdet sei, weil die Hälfte der Bands die Verträge noch nicht unterschrieben hätte, wies sie zurück: „Alles ist in Sack und Tüten.“

Parkplatzprobleme dürften die Musiker jedenfalls nicht quälen: Sie werden von ihren Fahrern direkt an der Bühne abgesetzt. Der Chauffeur von Renee Olstead braucht den Motor gar nicht erst abzustellen: Die 16-jährige Jazzsängerin steht um 18.10 Uhr für nur fünf Minuten auf der „Live 8“-Bühne an der Siegessäule. Anschließend fährt sie direkt weiter zur Waldbühne, um bei B.B. Kings Abschiedskonzert im Vorprogramm aufzutreten.

Die Gruppe A-ha verbindet das Konzert gleich mit einer Städtetour: Die Bandmitglieder sind bereits gestern gelandet und schauen sich übers Wochenende Berlin an. Die Norweger werden zusammen mit Herbert Grönemeyer, Brian Wilson und den Punkrockern von Green Day im Hyatt am Marlene-Dietrich-Platz wohnen. „Auch Brian Wilson will bis Sonntag bleiben“, sagt Hyatt-Sprecherin Kerstin Riedel. Das Ex-Model Claudia Schiffer, sie übernachtet im Adlon, wird zusammen mit Herbert Grönemeyer morgen Vormittag in Mitte die Aktion „Deine Stimme gegen Armut“ vorstellen. Dabei wollen beide ein überdimensionales weißes Band am Brandenburger Tor ausrollen. Weiße Bänder sollen Solidarität mit den Entwicklungsländern symbolisieren.

Das „Live8“-Konzert hat politische Wurzeln: Die Künstler wollen auf den G8-Gipfel Einfluss nehmen, der in einer Woche in Schottland stattfindet. Am Sonntag soll ein symbolischer „Marsch der Gerechtigkeit“ Richtung Edinburgh beginnen. Los geht es um 10 Uhr an der Siegessäule. Campino von den Toten Hosen macht mit. Der Dresscode ist weiß.

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