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Grobe Maschen. Ein grimmiger Blick ist bei diesem Pullover gar nicht notwendig. Er wirkt nämlich nicht nur handgestrickt – er ist es auch!

© promo

Das Berliner Mode-Label Maiami: Club der Strickerinnen

Maike Dietrich hat Maiami eher nebenbei gegründet. Heute führt sie ein erfolgreiches Berliner Label.

Die Chefin strickt selbst, Maike Dietrich macht noch schnell einen Schal für einen Kunden in London fertig. Das ist eine besondere Ehre, denn ihr Label Maiami wird inzwischen in mehr als 80 Läden weltweit verkauft. Aber noch immer wird jedes Stück von Hand gestrickt.

Diesen Teil der Arbeit lässt sich Maike Dietrich nicht nehmen. Am Anfang einer Saison nimmt sie sich eine große blaue Ikea-Tasche mit nach Hause, bis oben gefüllt mit Wolle und Stricknadeln, schaltet den Fernseher an und beginnt zu stricken. Das kann ein paar Tage dauern, nur so kommt sie immer wieder auf neue Ideen. Das gelingt ihr erstaunlich gut, mit einer immer noch übersichtlichen Produktpalette.

Am Ende kann man ein wenig von der Atmosphäre der Filme in ihren Pullovern entdecken. Als sie die Kollektion für Herbst/Winter 2015 strickte, hat sie sich „Shining“ angeschaut. Sie hat sich ganz schön vor dem durchgedrehten Jack Nicholson gegruselt, aber der Pullover, den sein Sohn im Film trägt, einer mit eingestrickter Apollorakete, ist toll, und auch seine Frau trägt schöne Strickjacken. Natürlich schaut die Designerin nicht nur, was die Hauptdarsteller tragen, es reicht auch eine Stimmung: Die nebligen Farben hat sie sich aus „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ abgeschaut.

Neben dem Stricken gehört es zur Aufgabe von Maike Dietrich und ihren Mitarbeiterinnen, Strickerinnen zu finden. Auch wenn jedes Stück ein Unikat sein soll, müssen die Größen passen, soll das Muster gleich aussehen. Die meisten arbeiten zu Hause. Am Anfang suchte sie ihre Arbeiterinnen in Berlin, inzwischen wird auch in Italien für Maiami gestrickt.

Angefangen hat alles vor gut zehn Jahren

Angefangen hat alles im Jahr 2004, da strickte sie einen Pullover mit einem großflächigen, pixeligen Muster und legte damit ungewollt den Grundstein für ihr Label. Der Pullover kam bei Freunden so gut an, dass die sie überredeten, eine Kollektion auf der Berliner Messe Premium auszustellen. Erst arbeitete sie nebenbei weiter als Stylistin. Aber dann kam der Strickboom. Alle Welt wollte plötzlich stricken lernen oder wenigstens Pullover tragen, die aussehen wie handgestrickt. 2012 hatte Maike Dietrich so viele Bestellungen wie nie, seitdem geht es bei Maiami steil nach oben.

Jetzt bietet Maike Dietrich nicht nur die fertigen Pullover, sondern auch Wolle, Stricknadeln und bald auch Anleitungen unter dem Label Silk & Oyster dazu an. Und wer möchte, kann sich sogar das Stricken beibringen lassen. Um das auszuprobieren, hat sie erst einmal ein Dutzend Journalistinnen, Kolleginnen, Freundinnen plus einen Quotenmann in ihr Atelier in der Leipziger Straße eingeladen. Auf einem Tisch sind Modelle für den nächsten Herbst ausgebreitet: eine Strickjacke in Rot und Schwarz, durchzogen von Lurexfäden, zarte Pullover aus Mohair in Pudertönen, ein knallblauer aus dickem Alpaka und einer mit Zickzackmuster. Fast alle entscheiden sich dafür, es mit einem Pullover zu versuchen. Schließlich hat auch Maike Dietrich so angefangen.

- Silk & Oyster plant weitere Strickclub-Events, bei Interesse schreiben Sie bitte eine Mail an: info@silkandoyster.de, mehr Infos unter silkandoyster.de und mehr zur Berliner Mode in unserem Blog.

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