
© Jörn Hasselmann
Das bringt die neue Dresdner Bahn für Berlin: Doppelt so schnell und doppelt so oft zum Flughafen BER
Am 14. Dezember geht die Dresdner Bahn in Betrieb, die größte Verbesserung auf der Schiene seit 20 Jahren. Viele Berliner kommen künftig schneller zum Flughafen. Manche brauchen allerdings länger. Alle Änderungen im Detail.
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So viel neue Bahn gab es seit 20 Jahren nicht mehr. Die Eröffnung der Dresdner Bahn ist seit der Eröffnung des Hauptbahnhofs mit dem Nord-Süd-Tunnel die wichtigste Verbesserung im Berliner Eisenbahnverkehr.
Die neue ICE-Strecke von Berlin-Südkreuz beschleunigt die Fahrt zum Flughafen BER für viele Berliner deutlich. Denn nun gibt es für Regional- und Fernzüge eigene Gleise nach Süden. Und hinter Lichtenrade hat die Bahn einen neuen Abzweig auf den Außenring Richtung Flughafen gebaut, hier fährt ab 14. Dezember der Zug zum Flugzeug. Der erste Zug startet um 0.52 Uhr am Hauptbahnhof auf Gleis 1.
Dann wird der Flughafenexpress (FEX) erst richtig zum Express. Bislang fahren die Züge alle 30 Minuten in großem Bogen von Hauptbahnhof über Gesundbrunnen und Ostkreuz zum BER. Durch den Umweg nach Norden dauert die Fahrt unattraktive 40 Minuten, der RE8 über die Stadtbahn ist etwas schneller.
Künftig starten die Züge am Hauptbahnhof direkt nach Süden – und zwar alle 15 Minuten. Die Fahrtzeit halbiert sich zwischen Hauptbahnhof und Flughafen auf 21 bis 25 Minuten. Mit der stündlich fahrenden, ganz neuen Linie RE20 kommt ein fünfter Zug jede Stunde hinzu. Der FEX hält nur an Potsdamer Platz und Südkreuz und fährt ab Fahrplanwechsel nahezu rund um die Uhr exakt im 15-Minuten-Takt. Nur nachts zwischen 1 Uhr und 4 Uhr früh fährt er seltener.
Vom bisherigen FEX-Halt Ostkreuz fahren künftig die Linien RB24 und RB32 direkt zum Flughafen BER. Durch diese Linien bekommt auch Lichtenberg ab Dezember eine Direktverbindung zum Flieger, ebenso Hohenschönhausen.
Abgehängt von diesen Linienänderungen fühlen sich hauptsächlich Spandau und Wedding. Von Gesundbrunnen aus dauert die Fahrt nun etwas länger und es muss am Potsdamer Platz umgestiegen werden. Auch aus Spandau verschlechtert sich die Anreise. Die Direktverbindung mit dem RE8 entfällt.
Künftig muss am Hauptbahnhof umgestiegen werden. Fahrgäste sollten genau schauen, welchen Zug sie nehmen. Wer in Spandau in den RE2 steigt, muss am Hauptbahnhof von ganz oben nach ganz unten, denn der RE2 hält in der gläsernen Halle. Auf den Rolltreppen vertrödelt man mehrere Minuten.
Wer von Spandau aus mit viel Gepäck zum Airport will, sollte also die RB10 nehmen, die hält am Hauptbahnhof im Tunnel am gleichen Bahnsteig wie der FEX. Wer nicht umsteigen will, kann die S-Bahn nehmen. Die braucht allerdings 80 Minuten, Stadtrundfahrt inklusive.
Änderungen bei der Berliner S-Bahn
Auch bei der S-Bahn ändert sich was: Da Südkreuz nun per FEX angebunden ist, entfällt die Linie S45 vom Südring zum BER. Stattdessen fährt ab 14. Dezember neu die S85 zum Flughafen BER. Dies schafft neue Direktverbindungen entlang des Ostrings und nach Norden. Montags bis freitags endet die Linie in Frohnau. Spätabends und an Wochenenden endet die S85 in Pankow. Der VBB nennt diese Fahrzeiten zum BER: Frohnau 71 Minuten, Schönhauser Allee 49 Minuten, Frankfurter Allee 39 Minuten.
Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg hat eine interaktive Karte ins Netz gestellt, in der die Fahrzeit von den wichtigsten Bahnhöfen in Berlin und Brandenburg zum BER angezeigt wird. Am BER halten künftig neben dem FEX die Linien RE20 (Lübbenau-Berlin Hbf, RB22 (Golm-Königs Wusterhausen), RB24 (Blankenfelde-Eberswalde), RB32 (Ludwigsfelde-Lichtenberg). Voraussichtlich im Februar wird die RB32 bis Oranienburg verlängert. Eingestellt als BER-Zubringer wird die RB23, die über die Stadtbahn fuhr.
ICE werden auch künftig nicht am Flughafen halten. Dies wünschen sich Wirtschaftsverbände seit Langem, die Bahn lehnt das ab. Das Argument der Bahn: Man könne nicht Fernzüge über den BER (um)leiten, weil das die Reisezeit für alle anderen Fahrgäste im Zug deutlich verlängern würde. Zuletzt hatte Bahnchef Alexander Kaczmarek auf einer Konferenz der Industrie- und Handelskammer kritisiert, dass die Forderung in einer Art „tibetischen Gebetsmühle“ wiederholt werde. Es bleibt auch im neuen Fahrplan, der bis Dezember 2026 gelten wird, im Flughafenbahnhof bei der einen IC-Linie Rostock-Dresden.
An der 16 Kilometer langen Neubaustrecke zwischen Berlin-Südkreuz und Blankenfelde wird seit 2018 gebaut. Zuvor hatten Anwohner und Teile der Politik das Projekt durch Einsprüche und Klagen lange ausgebremst. Das Planfeststellungsverfahren dauerte fast 20 Jahre, erst 2017 bestätigte das Bundesverwaltungsgericht den Bau in letzter Instanz. Seit den 50er Jahren fuhren nur S-Bahnen auf der Trasse.
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