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Berlin: Das Dach bleibt kurz

Die Bahn schließt eine Verlängerung der Glaskonstruktion am Hauptbahnhof aus

Der neue Hauptbahnhof, der schon in den 100 Tagen seit seiner Eröffnung Ende Mai zu einer Sehenswürdigkeit der Stadt geworden ist, wird nie so vollendet werden, wie es die Architekten wollten. Das oft kritisierte verkürzte Dach könne nicht mehr auf volle Länge gebracht werden, obwohl alle Teile bereits hergestellt und jetzt eingelagert sind, sagte gestern der Vorstandsvorsitzende der DB Station & Service, Wolf-Dieter Siebert. Um das Dach zu verlängern, müsste der Verkehr auf der Stadtbahn ein Jahr lang lahmgelegt werden, was nicht möglich sei.

Ob im Untergeschoss auch die von Bahnchef Hartmut Mehdorn angeordnete Flachdecke bleiben wird, steht noch nicht fest. Das Architekturbüro von Gerkan, Marg und Partner, die eine Gewölbedecke einziehen wollten, klagt gegen die Änderung seines Entwurfs durch die Bahn. Das Verfahren läuft noch.

Voll erfüllt haben sich nach Sieberts Angaben die Prognosen der Bahn. Mit 300 000 Besuchern pro Tag hatte sie im neuen Glaspalast mit seinen 80 Geschäften und Restaurants gerechnet – und exakt so viele seien bisher auch gekommen; insgesamt rund 30 Millionen. Gut jeder Zweite der täglichen Besucher verreise auch, hieß es. Für die anderen neuen Fernbahnhöfe, Gesundbrunnen und Südkreuz (früher Papestraße), gebe es noch keine Zahlen, erklärte Siebert.

Dafür weiß die Bahn wiederum genau, dass der Bahnhof Zoo, an dem seit Eröffnung des Hauptbahnhofs keine Fernzüge mehr halten, „nur“ 20 000 bis 30 000 Kunden verloren haben soll. Noch immer kämen aber täglich etwa 100 000 Gäste, so Siebert. Der Bahnhof solle deshalb weiter modernisiert werden.

Durch den florierenden Hauptbahnhof verbessern sich nach Ansicht von Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge- Reyer (SPD) auch die städtebaulichen Entwicklungschancen in diesem Gebiet. Zurzeit würden detaillierte architektonische Entwürfe erarbeitet. kt

Die Bahn bietet Führungen für Gruppen durch den Hauptbahnhof zum Preis von 150 Euro an. Die E-Mail-Adresse für Interessierte: fuehrungen-hbf@bahn.de

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