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Berlin: Das Eis ist gebrochen: Rutschen kostet nicht mehr extra

Neukölln. Erst murrten die Besucher an den Kassen.

Neukölln. Erst murrten die Besucher an den Kassen. Dann meldeten sich die Politiker aus dem Neuköllner Rathaus zu Wort. Schließlich protestierte auch noch der Sportsenator Klaus Böger (SPD) – und bewegte die Berliner Bäderbetriebe zur Umkehr. „Ab Mittwoch entfallen die Gebühren für die großen Rutschen in den drei Bädern“, sagt BBB-Vorstand Michael Schenk.

Bis gestern trennte am Columbiadamm noch ein braunes Plastikarmband die Rutscher von den Nicht-Rutschern. „Achtung! Rutschen ist ab sofort nur noch mit gültigem Tagesarmband möglich“, stand auf einem Schild an der Kasse. Die Gäste zahlten 50 Cent zusätzlich zum Eintritt, dafür konnte den ganzen Tag gerutscht werden. Für angemessen hielten das im Columbiabad nur wenige, die neue Lösung begrüßen alle. „Irgendwann musste doch mal Schluss sein“, sagte eine Mutter auf dem Handtuch. „Schließlich wurden die Eintrittspreise doch erst erhöht!“

Früher war das Rutschen noch im Eintrittspreis inbegriffen, seit Saisonbeginn musste im Freibad am Columbiadamm und im Sommerbad Pankow extra bezahlt werden.

Unterstützung erhielten die verärgerten Eltern beispielsweise von Sportsenator Klaus Böger (SPD), der sich bei den BBB für eine Abschaffung der Rutschgebühr einsetzte. Post haben die BBB auch vom Neuköllner Bezirksbürgermeister bekommen. „Es darf einfach nicht sein, dass in einem soziokulturell so belasteten Bezirk wie Neukölln Kinder und Jugendliche jetzt nicht einmal mehr einfachsten Vergnügungen nachgehen können, ohne dass dies Geld kostet“, schrieb Heinz Buschkowksy (SPD) an den Vorsitzenden der Bäderbetriebe. Im n der Bezirksverordnetenversammlung forderte Buschkowsky die BBB auf, die Gebühren fürs Rutschen umgehend wieder aufzuheben.

Mit der zusätzlichen Einnahmequelle hatten die Bäderchefs seit der Neueröffnung des Freibades in Pankow vor drei Jahren geliebäugelt. Im Kombi-Bad am Ankogelweg in Mariendorf wird für die Riesenrutsche schon seit 1987 eine Gebühr erhoben. „Wie alles andere sind auch die Wartungs- und Tüv-Kosten für die Rutschen gestiegen“, sagte BBB-Sprecher Manfred Radermacher. Noch gestern Mittag hielt man sich bei den BBB bedeckt. Eine neue Lösung werde gesucht, aber erst in der kommenden Woche erwartet. Am Nachmittag kam dann die überraschende Nachricht: Ab Mittwoch fallen die Gebühren. „Wir konnten die Eisfirma Langnese als Sponsor für die Rutschen gewinnen“, sagt BBB-Vorstand Schenk. Der Sponsor zahle einen erheblichen Teilbetrag der von den Bäder-Betrieben kalkulierten Einnahmen für die Rutschen.

Sportsenator Böger begrüßte die Entscheidung der Bäderbetriebe. „Baden ohne Rutschen ist für Kinder wie Sommer ohne Ferien“, sagte Böger.

Olympiastadion wieder geöffnet

Pünktlich zur Sommerhitze ist das Sommerbad Olympiastadion am Dienstag wieder eröffnet worden. Das Bad musste, wie berichtet, wegen einer Überschwemmung im Technikraum vorübergehend geschlossen werden. Die Reparatur des Schadens dauerte sechs Wochen. kf

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