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Berlin: Das Glückskind

Nora Tschirner ist gut im Geschäft bei Film und Fernsehen. Jetzt spielt sie eine ungewohnte Rolle

Es läuft ganz gut für Nora Tschirner. Die gebürtige Pankowerin ist ab 21. April im neuen Film „Kebab Connection“ in den Kinos zu sehen. Schon die zweite Hauptrolle in der jungen Karriere – nicht schlecht für eine 23-Jährige, die außer dem Abitur keine weitere Ausbildung gemacht hat. Dennoch: „Ich bin unzuversichtlich, was meine Zukunft angeht“, sagt Nora Tschirner in der aktuellen Ausgabe des Stadtmagazins „Zitty“. Was nach Pessimismus klingt, ist eher ihrer allgemeinen Lebenseinstellung geschuldet: „Ich bin ein Glückskind. Aber so viel Glück darf man wahrscheinlich gar nicht haben.“

Nur Glück kann es bei so einer Karriere auch nicht gewesen sein. Immerhin hat die Tochter eines Dokumentarfilmers und einer Journalistin schon als 13-Jährige erste Rollen gespielt, stand dann für die ARD-Serie „Sternenfänger“ vor der Kamera und fing an, bei MTV zu moderieren. Es folgte eine Hauptrolle im Kinofilm „Soloalbum“ – und eine kleine Sinnkrise: „Ich habe wirklich mit meinem Beruf gehadert und war mir unsicher, ob ich gut genug werden kann. Ich merkte, dass ich diese Lust auf Risiko und mich zur Not zu blamieren beim Spielen nicht habe“, sagt sie. „Soloalbum“-Partner Robert Stadlober, mit dem sie auch privat gut befreundet ist, holte sie für die Theateraufführung von „Trainspotting“ nach Hamburg – sehr ungewöhnlich für eine „Ungelernte“, neben Kino auch noch Theater zu spielen. Doch es half. „Mittlerweile bin ich viel selbstbewusster, vor allem durch meine Arbeit bei Trainspotting.“

Das merkt man ihrem neuen Film an: „Kebab Connection“, an dessen Drehbuch auch Berlinale-Preisträger Fatih Akin mitschrieb, ist eine flotte Multikulti-Komödie geworden. Tschirner spielt eine Deutsche, die von einem Deutschtürken (Denis Moschitto) schwanger ist. Eine ungewohnte Rolle für Tschirner, die bis vor kurzem im nicht gerade für seine Multikulti-Atmosphäre bekannten Pankow lebte. Oder? „Ich bin 500 Meter von Wedding entfernt aufgewachsen, da hat sich natürlich vor dem Mauerfall nichts mischen können. Als ich neulich darüber nachgedacht habe, musste ich feststellen, dass ich vor dem Film wirklich keine Türken kannte.“

Trotz Schauspielerei bleibt Nora Tschirner ihrem Job bei MTV treu – und dem bei Radio Fritz. Die nächsten Projekte stehen bereits an: Der historische Film „Das Konklave“, in dem sie die Geliebte von gleich zwei Päpsten spielt, wird wohl noch dieses Jahr im Fernsehen zu sehen sein. Und Ende Mai beginnen die Dreharbeiten zum Kurzfilm „Nichts geht mehr“, der sich kritisch mit Reality-Shows auseinander setzt. „Morbide, skurril, gewalttätig“, fasst Tschirner den Inhalt zusammen – eine Handlung, die ganz im Gegensatz zu ihren bisherigen Filmen steht, die eher Unterhaltungskomödien waren. Doch die neue Herausforderung wird das Glückskind Nora Tschirner sicherlich auch zu meistern wissen.

Das vollständige Interview lesen Sie in der aktuellen „Zitty“-Ausgabe. Weitere Themen im Heft: Die neue Fluggesellschaft – Berlin als Magnet für Billigfluggäste. Sein Weg – die Lebensstationen Harald Juhnkes und: Local Heros – die Bezirksbürgermeister im Porträt.

Falko Müller

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