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Berlin: Das große Beben

Volles Haus beim Duo Rosenstolz: Anna R. und Peter Plate starteten ihre Tournee vor Berliner Fans

Es dauert 20 Sekunden, bis alle Hände in der Luft sind. Anna R. steht vorne am Mikro, Peter Plate daneben am Klavier. Sie singen „Willkommen in unserer Welt“, und 3500 Stimmen in der Halle singen mit. Das Berliner Popduo Rosenstolz gibt sein erstes Konzert seit anderthalb Jahren, aber weder Band noch Fans brauchen Zeit, sich aneinander zu gewöhnen. Die alten Hits kennen sowieso alle auswendig, die Lieder der neuen CD „Das große Leben“ sind längst bekannt, und zwar Zeile für Zeile.

Es ist heiß in der Columbiahalle, von Beginn an, und trotzdem springt Peter Plate in Lederjacke über die Bühne. Anna R. trägt Zylinder und einen kurzen schwarzen Rock, wie eine Zirkusdompteurin, aber hier gibt es niemanden zum Dressieren: Die Fans wollen sich einbringen, wollen Liebe geben, wollen das ganze Rosenstolz-Programm. Tokio-Hotel-Fans können kreischen, die von Rosenstolz können tanzen, springen, und vor allem: mitsingen, nicht mitgrölen. Peter Plate ist gerührt und nahezu sprachlos: „Ihr seid ja... Ihr seid... ganz toll!“

Das Konzert ist der Auftakt einer großen Deutschlandtour, der längsten bisher. Sie führt in 37 Städte. Es ist die Tour zur Feier des 15-jährigen Band-Bestehens. Lange hätten sie überlegt, ob sie das Datum verschweigen oder feiern sollten, sagt Plate, als er sich der verschwitzten Lederjacke entledigt. „Dann haben wir uns für das Zweite entschieden.“ Jubel. Plate fragt ins Publikum, wer die Band schon vor zehn Jahren gehört hat. Wieder Jubel. Es sind viele hier, die mit der Band gealtert sind, aber auch fast genauso viele Jugendliche. In der Halle feiern Rocker, Popper, Girlies, Normalos. Auf Rosenstolz kann man sich einigen.

Dass die zwei Berliner nach ihrer Pause noch einmal so viel Erfolg haben würden wie damals mit dem „Herz“-Album, war zumindest den beiden nicht klar. Als sie im Januar ihre neuen Songs im Planetarium Prenzlauer Berg der Öffentlichkeit vorstellten, war Plate noch „unheimlich verunsichert, weil keiner weiß, ob das Material ankommt, ob wir noch gefallen“. Jetzt hat er Gewissheit: „Das große Leben“ hat es in Deutschland und Österreich bis auf Platz eins geschafft, in Deutschland verkauft sich derzeit nur die neue CD von US-Superstar Pink besser. Auch die Single „Ich bin ich (Wir sind wir)“ war lange in den Charts, ihr Kurzauftritt bei der Verleihung des Musikpreises „Echo“ im Neuköllner Estrel Convention Center war einer der Höhepunkte der Show.

Wer das Konzert gestern verpasst hat, bekommt diesen Spätsommer eine zweite Chance: Die Deutschlandtour endet mit drei Freiluft-Konzerten in der Wuhlheide. Für die Auftritte am 8., 9. und 10. September gibt es noch Karten zum Preis von 34 Euro.

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