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Berlin: Das große Glück, ganz von vorne zu beginnen

Über 1000 Lehrerinnen begrüßen heute ihre Erstklässler. Mit zweien haben wir gesprochen

Das Kribbeln im Bauch beginnt schon in den Ferien. Dann malt sich Angelika Wiesner aus, was das für Kinder sein werden, die ihr da am Einschulungstag mit den großen bunten Zuckertüten entgegenlaufen. Sie liest schon mal die Schülerliste und „phantasiert ein bisschen“: Wer verbirgt sich hinter diesem und jenem n?

Angelika Wiesner ist Lehrerin und liebt ihren Beruf. Vor allem aber behagt ihr die Arbeit mit den ganz Kleinen. Darum hat sie auch zum x-ten Male in ihrer 30-jährigen Schullaufbahn eine erste Klasse übernommen. Für sie gibt es nichts Schöneres, als mit den ganz Kleinen ganz von vorne zu beginnen. A wie Apfel. I wie Igel. Und dann aufbauen, drei Jahre lang, bis sie ihre Klasse an einen Kollegen abgeben muss.

Ihre Begeisterung für die „Lernanfänger“, wie Erstklässler korrekt heißen, teilt die 54-jährige Pädagogin mit Elke Michaelis, die ihr als Co-Lehrerin in der neuen 1c der Schöneberger Fläming-Grundschule zur Seite steht. Auch sie sieht mindestens zehn Jahre jünger aus, als sie ist (41) – „der Job hält jung“ –, und wird zum zweiten Mal eine erste Klasse übernehmen. Die beiden Frauen haben mit den anderen Lehrern der vier ersten Klassen in den vergangenen Tagen besprochen, welche Schwerpunkte sie in diesem Schuljahr setzen und wie die heutige Feier gestaltet wird. Schon vor den Ferien wurde mit den älteren Schülern für die Aufführung geprobt: Alles soll festlich und schön sein, damit die Kleinen und ihre Familien einen tollen Tag erleben.

Das Klassenzimmer wurde noch nicht ausgeschmückt. „Es ist uns wichtig, dass der Raum mit den Kindern wächst“, begründet Elke Michaelis die noch relativ leeren Wände. Nach und nach sollen die Bilder der Schüler den Raum beleben, sollen ihre kleinen Kissen die Leseecke gemütlich machen. Aber auch schon jetzt gibt es einiges zu sehen: Das große Plakat mit den Zahlen, um die sich bunte Tiere schlängeln, das Abc-Poster mit den kleinen Bildern, die zu jedem Anlaut passen, die großen Schreibtafeln, die beiden Computer für die „Freiarbeit“.

Aber das Schönste im Klassenzimmer, das sind die 26 klitzekleinen Zuckertüten. Diese dreieckigen Kunstwerke aus Pappe wurden von den „Großen“ gebastelt, die Angelika Wiesner schweren Herzens vor den Ferien nach drei gemeinsamen Jahren abgeben musste. Jetzt warten die Tüten, mit Naschzeug gefüllt, auf den Nachwuchs. „Ach, die Kleinen sind voll süß“, schwärmt das Lehrerduo, und dann wird nochmal letzte Hand angelegt für den großen Einschulungstag. sve

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