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Berlin: "Das hat uns lange gefehlt": Spandauer stürmen die Arcaden

Die letzte Leuchtreklame wurde noch montiert, da drängten sich die Menschen schon zu Tausenden vor den noch geschlossenen Toren der Spandau Arcaden. Pünktlich um acht Uhr begann dann auch der Wassertor-Brunnen den Künstlers Hans Mack zu rauschen und die Massen drängten in den neuen Einkaufstempel.

Die letzte Leuchtreklame wurde noch montiert, da drängten sich die Menschen schon zu Tausenden vor den noch geschlossenen Toren der Spandau Arcaden. Pünktlich um acht Uhr begann dann auch der Wassertor-Brunnen den Künstlers Hans Mack zu rauschen und die Massen drängten in den neuen Einkaufstempel. Die befürchtete Konkurrenz zur benachbarten Altstadt blieb dennoch zumindest gestern aus. Die Besucher pendelten zwischen Shopping-Center und Fußgängerzone.

Immer neue Kundenströme spuckten die S- und U-Bahnzüge am gleich neben den Arcaden liegenden Bahnhof aus. Bereits nach wenigen Minuten hatte die Drehtür des Nebeneinganges am Brunsbütteler Damm ihren Geist aufgegeben und musste von Technikern aufgeklappt werden. Bald darauf erschien an den Zufahrten der beiden Parkhäuser mit ihren insgesamt 1750 Stellplätzen das Hinweisschild "Besetzt". Obwohl es außer Luftballons nicht viel umsonst gab, hatten zahlreiche Sonderangebote zur Folge, dass die Besucher nicht nur schauten, sondern auch kauften. Von "Riesenumsätzen" sprach Arcaden-Projektleiter Alwin Lindemann.

So "kaufgeregt" wie Verona Feldbusch exklusiv für einen großen Kaufhauskonzern schienen gestern alle. Nicht nur Kleidungs- und Schuhgeschäfte bildeten das Ziel der Begierde. Um 8.20 Uhr waren bereits alle Tische in den Restaurants besetzt und selbst in den drei Friseursalons gab es kaum einen freien Platz. Die Kunden kamen nicht nur aus dem Bezirk, sondern aus ganz Berlin und dem Umland. "Es gefällt mir super", sagte Heidi Adam aus Neukölln. "Besser als die Arcaden am Borsigturm", meinte ein Paar aus Tegel. "Das hat uns lange gefehlt", so Sonja Mackowiak. Die Neuköllnerin war mit ihrem Enkel aus Falkensee gekommen und fand es nur "zu voll". Und der siebenjährige Viktor vermisste ein Spielwarengeschäft, das sich nicht unter den 125 Läden befindet.

Dass er jetzt "alles an einem Fleck" und noch dazu wettergeschützt überdacht findet, hat es Thomas Hoy besonders angetan. Er kam mit Frau und Kind zur Eröffnung. Die Arcaden seien "besser als andere Zentren", ist sein Eindruck. Der Spandauer lobte den Mix von teuren und preisgünstigeren Geschäften. Einige kleine Läden in der Altstadt werden jetzt wohl auf der Strecke bleiben, die Großen aber weiter bestehen, so seine Meinung. "Die Altstadt stirbt langsam", winkte dagegen eine andere Spandauerin ab, die sich mit ihrem Ehemann durch die "Mall" schob.

Davon war zumindest gestern in der nur wenige Schritte entfernten Fußgängerzone wenig zu spüren, wo Unterhaltungsbühnen, Rummel- und Verkaufsbuden einen zusätzlichen Anziehungspunkt bildeten und viele Geschäfte ebenfalls Schnäppchen boten. Auch hier setzte frühzeitig ein reger Besucherzustrom ein. "Wir sind begeistert, bis jetzt brummt der Bär", so Andreas Joslyn, Geschäftsführer des Karstadt-Kaufhauses und Mitorganisator des Straßenfestes. Es sei gelungen, viele durch die Arcaden-Eröffnung angereiste Neukunden auch in die Altstadt zu locken. "Ich sehe bisher keine Nachteile" meinte auch die Vorsitzende der AG Altstadt, Ingrid Jahn.

Rainer W. During

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