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Überblick. Ringo Starr kann bereits eine 40-jährige Solokarriere vorweisen.

© promo

Das Leben ist eine Trommel: Ringo Starr kommt nach Berlin

Als Drummer der Beatles wurde er weltberühmt – doch Ringo Starr ist mehr. Am Dienstag kommt er mit seiner Band ins Tempodrom - „Yellow Submarine“ gibt’s dann auch.

Hamburg steht Kopf. Hamburg? Ja, Ringo Starr kommt zwar am Dienstag nach Berlin, aber das Konzert zu seinem 71. Geburtstag am vergangenen Donnerstag hat er in der Hansestadt gegeben. Und das macht auch Sinn: Hier waren die Lehrjahre der Beatles, hier sind sie 1960 und 1961 fast täglich aufgetreten. Damals war Ringo zwar noch nicht selbst dabei, der Schlagzeuger hieß Pete Best, aber was macht das schon? Der Mythos lebt, der Hamburger Stadtpark ist dichtgepackt, das Schlagzeug steht erhöht auf einem Podest in der Mitte, noch viel prominenter platziert als ohnehin bei den meisten Popkonzerten.

In Hamburg jubelt die Menge bei jedem Song, den Ringo mit seiner All Starr Band aufführt: „Choose Love“, „Boys“, „I Wanna Be Your Man“, das etwas rockigere „It Don’t Come Easy.“ Und dann, natürlich: „We All Live In A Yellow Submarine“. Das muss sein. Denn obwohl seit 1970 über 40 Jahre vergangen sind und Ringo Starr längst eine imposante Solokarriere hinter sich hat, ist er doch vor allem und für immer: der Drummer der Beatles.

Produzent George Martin hatte den 22-Jährigen, der damals noch Richard Starkey hieß, 1962 in die Band geholt, deren Beats und Rhythmen danach prompt anspruchsvoller wurden. Als „Paradigmenwechsel“ haben das später andere Schlagzeuger beschrieben: Plötzlich war der Drummer gleichberechtigt. Trotzdem musste sich Ringo Starr immer gegen das auch von Paul McCartney und John Lennon gepflegte Vorurteil durchsetzen, Drummer könnten nicht singen und vor allem keine Musik schreiben. Dabei hat er natürlich stets die Drum Parts geschrieben – und auch gesungen: zum Beispiel in „Yellow Submarine“ aus dem Album „Revolver“ und in „With a Little Help from My Friends“ aus dem legendären Album „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“. Es waren Stücke, die für seine baritonal grundierte Stimme maßgeschneidert waren. So richtig hat es Ringo Starr seinen Bandkollegen und der Welt aber erst nach dem Ende der Beatles 1970 gezeigt, als er, wie auch die drei anderen, seine Solokarriere begann.

Zwei Alben veröffentlichte er noch im gleichen Jahr. Seither sind fast vierzig Singles von ihm in den USA, Großbritannien und Deutschland erschienen, er hat 15 Alben veröffentlicht, zuletzt 2010 „Y Not“ – mit der ambient-angehauchten Leadsingle „Walk With You“, ein Duett mit Paul McCartney. Die beiden überlebenden Beatles auf einem Album, das hat viele berührt.

„Love“, „Peace“, das sind die Schlagworte, mit denen Starr jetzt durch Europa tourt. Es klingt ein bisschen so, als wäre Woodstock erst gestern gewesen. Und tatsächlich ist er seinem Musikstil treu geblieben in all den Jahren, reifer ist er geworden, persönlicher auch, am eindrücklichsten vielleicht 2003 in „Never Without You“, einer Erinnerung an den 2001 verstorbenen George Harrison: „Every part of you was in your song / And we will carry on.“ Das hat er getan, als Musiker, aber auch als Schauspieler, unter anderem mit Martin Scorsese.

Seine Tournee – es ist die erste Europatournee seit 13 Jahren – hat im Juni in Russland begonnen. „28 Gigs“ hat Ringo Starr auf Youtube angekündigt, davon fünf in Deutschland. Hamburg und Düsseldorf machten den Anfang, am Dienstag folgt Berlin, dann München, Frankfurt und Wien. Die Playlist dürfte ähnlich sein wie in Hamburg. Mit der All Starr Band ist er erstmals 1989 aufgetreten, inzwischen tourt er schon mit der elften Version. Das Konzept ist jedes Mal das gleiche: Zunächst spielt Ringo Starr einige seiner Solo-Nummern und Hits aus der Beatles-Zeit, dann bekommt jedes Bandmitglied abwechselnd Gelegenheit, sich mit eigenen Songs zu profilieren. Auch sein Sohn Zak Starkey – ebenfalls Drummer – hat hier schon mitgespielt. Die aktuelle Besetzung: Rick Derringer, Richard Page, Wally Palmar, Edgar Winter, Gary Wright und Gregg Bissonette.

In Hamburg fuhr Ringo Starr vor seinem Konzert übrigens an die Landungsbrücken, um sich vor dem „Hard Rock Café“ von hunderten Fans ein Geburtstagsständchen singen zu lassen. Mal schauen, ob er sich in Berlin mit dem Auftritt im Tempodrom begnügt oder ob er noch mehr vorhat. Ein „Hard Rock Café“ gibt’s hier schließlich auch.

Beginn ist am Dienstag um 20 Uhr im Tempodrom. Karten ab 52 Euro.

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