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Kurs Öko. Berliner Fähren, die bislang unter BVG-Kommando fuhren, werden bis 2014 umweltgerechter. Die „MS Tempelhof“ hat damit wohl ausgedient.

© André Görke

Neue Fährschiffe für Berlin: Ostsee-Kähne fahren für die BVG

Eine Flotte aus Stralsund ist ab 2014 in Berlin im Einsatz: Fahrgäste der meisten BVG-Fähren können sich auf neue Schiffe, leisere Motoren und auf einigen Strecken sogar auf ein maritimes Gefühl beim Übersetzen freuen.

Ab 2014 kommen vorwiegend Elektromotoren zum Einsatz und die in Stralsund beheimatete Weiße Flotte steigt erstmals in den Berliner Nahverkehr ein, wozu neben Straßen-, S- und U-Bahnen sowie Bussen eben auch die ganzjährigen oder nur in der Saison betriebenen Fähren gehören. Wie die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mitteilten, laufen die bisherigen Verträge mit Dienstleistern von außerhalb Ende 2013 aus. Deshalb wurden die Fährlinien neu ausgeschrieben.

„Damit werden ab 1. Januar 2014 auf den fünf BVG-Fährlinien neue Schiffe eingesetzt“, sagte eine Sprecherin. „Alle Fähren verfügen über eine behindertengerechte Ausstattung, es können Fahrräder transportiert werden und bis auf die Linie F 10 werden alle Fähren mit Elektroantrieb betrieben.“

Bei der F 10 handelt es sich um die Verbindung zwischen Wannsee und Kladow. Die Stern- und Kreisschifffahrt setzt hier ab kommendem Jahr ein 300 Personen Platz bietendes Fährschiff ein. Es kann bis zu fünf Rollstühle und 60 Fahrräder mitnehmen. Vor allem an schönen Sommertagen kam es bisher in den späten Nachmittagsstunden oft zu längeren Wartezeiten am Anlegesteg. „Das Schiff wird mit einem Dieselmotor ausgestattet, der dem neuesten technischen Standard entspricht“, unterstreicht die BVG.

In die Hand der 1957 gegründeten Weißen Flotte in Stralsund fallen ab 2014 die Fähren F11 Oberschöneweide, Wilhelmstrand – Baumschulenstraße (Ganzjahresfähre), F12 Wendenschloss, Müggelbergallee – Grünau, Wassersportallee (Ganzjahresfähre), F21 Krampenburg – Schmöckwitz (Saisonfähre), und F23 Rahnsdorf, Müggelwerder Weg – Rahnsdorf, Kruggasse (Saisonfähre).

Die Hansestädter gewannen die Ausschreibung vor allem dank ihres Angebotes, die neuen Schiffe für jeweils 35 Fahrgäste, zwei Rollstühle und zehn Fahrräder mit umweltfreundlichen Elektromotoren anzutreiben. Solarzellen auf dem Dach sollen den notwendigen Strom produzieren. Auch bei trübem Wetter oder nach Sonnenuntergang müssen die Fährschiffe nicht am Ufer bleiben. Ein Generator springt dann ein und lädt die Batterien auf.

Die Weiße Flotte in Stralsund besitzt lange Erfahrungen im Fährbetrieb. Berliner und Brandenburger kennen das Unternehmen sicher von den Überfahrten von Rügen und Stralsund nach Hiddensee, von Stahlbrode bei Greifswald nach Glewitz auf Rügen, von der Wittower Fähre, vom Verkehr in Warnemünde oder von Hafenrundfahrten in Stralsund. Jährlich verkauft die Flotte rund drei Millionen Tickets. Pech hatte sie nur im Winter vor drei Jahren, als das Fährschiff wegen Motorschadens nicht nach Hiddensee fahren konnte und die Fahrrinne in dieser Zeit meterdick zugefroren war. Hubschrauber mussten Urlauber und Einwohner damals zwischen Rügen und Hiddensee befördern.

Lediglich über den Betrieb der Ruderfähre F 24 zwischen Müggelheim und Rahnsdorf im Südosten der Stadt ist noch nicht entschieden worden. Es handelt sich um die kleinste der sechs BVG-Fähren und ist Deutschlands einzige Ruderfähre im Linienbetrieb. Das Ruderboot „Paule III“ bietet Platz für acht Personen und Fahrräder. Seit 1911 werden Personen über den 36 Meter breiten Wasserweg per Muskelkraft befördert.

Mit der jetzt gestarteten Eletromotor-Offensive setzt die BVG nach eigenem Bekunden Maßstäbe. Nirgendwo sonst würde es eine solche Dichte geben. Auf dem Straussee in Strausberg verkehrt schon seit Jahren die Fähre mit Elektroantrieb.

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