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Berlin: Das Paradies der Pferde

Im Gestüt Prieros werden Traber für Berliner Sulkyrennen gezüchtet

Einer schnaubt, der zweite wiehert, andere schubsen sich ungestüm. Dann galoppieren die jungen Hengste los. Acht halbstarke Traber auf der großen Wiese am Langen See. Es sieht aus, als wollten sie mit den segelnden Wolken um die Wette rennen. Kurzer Stopp, ein Schwenk, zurück zum Zaun und kreuz und quer über den Rasen. Kein Zweifel. Der Nachwuchs fühlt sich wohl im Pferdeparadies.

Das liegt bei Prieros im Land der Dahmeseen und wurde in den 60er Jahren als DDRGestüt gegründet. Seither züchtet und bildet man dort Traberrassen für einen Sport in der Tradition der römischen Wagenrennen aus. Sie ziehen Sulkys auf den Berliner Rennbahnen in Mariendorf, Karlshorst und anderswo im Ring um die Wette. Doch Radler erleben das auch unterwegs – auf der schmalen Straße zwischen dem Gestüt und Kohlberg.

Rechts liegt die Trainingsbahn, ein riesiges Gelände mit einem staubigen Weg, der es wie ein Ring einfasst. Drei Traber schnauben heran. Ausbildungs-Jockeys führen im Sulky-Trio die Zügel, es macht ihnen sichtlich Spaß, nebeneinander über die Bahn zu rasen. Links ein ganz anderes Bild: Ältere Pferde grasen friedlich auf den Wiesen am Langen See.

Das Gestüt ist ein Unternehmen auf rund 90 Hektar Land. Andrea und Dietmar Freyer haben es im Mai 2000 erworben und sich einen Traum erfüllt. Beide waren schon als junge Leute in Berlin-Mariendorf Trabrennsportler. Irgendwann kaufte das Paar zwei Jungpferde, aber dabei blieb es nicht, weshalb sie mehr Platz brauchten. Da kamen ihnen die Stallungen und Koppeln in Prieros recht.

Seither kümmern sie sich mit ihrem Team um mehr als 100 Pferde, darunter etliche Fohlen und Jungtiere, sowie ums professionelle Trabertraining. Zehn bis zwanzig Fohlen kommen hier jährlich zur Welt. Doch finanziell sind die Zeiten für Züchter schwerer geworden, Sulkyrennen ziehen weniger Menschen als früher an, auch Berlins Trabrennbahnen standen vor dem Aus. Nun sind aber beide gesichert und haben gute Chancen, wieder ein Sonntagsvergnügen vieler Berliner zu werden.

Andrea Freyer ist optimistisch: „Unser Sport kommt wieder.“ Davon profitiert der 29-jährige „Solo“. Er war eines der erfolgreichsten DDR-Rennpferde, jetzt frisst er in Prieros sein Gnadenbrot.cs

Wer das Gestüt erleben will, kann samstags und sonntags ab 14 Uhr an einer Führung teilnehmen (ohne Anmeldung ). Gruppen werden auch zu anderen Zeiten geführt. Telefon: (033768) 50262; im Internet: www.gestuet-prieros.de.

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