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Berlin: Das Stimmenwunder

Vor allem junge Wähler liefen der AL in Scharen zu

Es war eine kleine Revolution, als die Alternative Liste 1981 mit neun Abgeordneten ins Parlament einzog. Die blutjunge Partei, erst im Oktober 1978 gegründet, wurde von den jungen Menschen, die in den (West-)Berliner Innenstadtbezirken wohnten, über die Fünfprozenthürde getragen. Die AL konnte gegenüber 1979 ihre Stimmenzahl fast verdoppeln und ein Viertel der Wähler unter 30 Jahren für sich gewinnen. In den Bezirken Kreuzberg, Schöneberg und Tiergarten, vor allem in den Sanierungsgebieten und den sozial schwierigen Altbau-Quartieren, kamen die Alternativen auf zweistellige Ergebnisse. In der Skalitzer Straße in Kreuzberg wurde mit 40,8 Prozent der Zweitstimmen ein Rekordergebnis erzielt; in der Pallas- und der Grunewaldstraße in Schöneberg waren es fast 30 Prozent. Berlinweit gelang es der AL 1981, die FDP als drittstärkste politische Kraft zu verdrängen und das seit 1948 eingeschliffene Dreiparteiensystem aufzubrechen.

Sehr zum Ärger der CDU, die mit Richard von Weizsäcker auf 48 Prozent der Stimmen kam. Wäre die AL nicht ins Parlament eingezogen, hätte die Union allein regieren können. Aber auch zum Ärger der SPD und FDP, deren Regierungskoalition zerbrach. Beide Parteien verloren viele Wähler an die neue Partei, die den etablierten politischen Kräften den Kampf ansagte. Auch auf bezirklicher Ebene entfaltete die AL ihre Kräfte. Sie stellte in zehn Bezirken (außer Spandau und Reinickendorf) 44 Bezirksverordnete und vier Stadträte in Kreuzberg, Tiergarten, Wilmersdorf und Schöneberg. za

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