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Berlin: Das Totenkleid der Prinzessin war schon getragen

Vor einigen Jahren wurden bei der Restaurierung einer der Hohenzollernsärge in der Berliner Domgruft beschädigte Totenkleider gefunden. Der Textilrestauratorin Antonia Otto gelang es, eine fürstliche Kinderrobe aus gelbem Damast wiederherzustellen.

Vor einigen Jahren wurden bei der Restaurierung einer der Hohenzollernsärge in der Berliner Domgruft beschädigte Totenkleider gefunden. Der Textilrestauratorin Antonia Otto gelang es, eine fürstliche Kinderrobe aus gelbem Damast wiederherzustellen. Dazu läuft eine kleine Ausstellung im Berliner Dom, die wegen des starken Besucherinteresses bis zum 22. Mai verlängert wurde.

Zu sehen ist das Totenkleid einer früh verstorbenen Schwester Friedrichs des Großen, dessen Stoff im frühen 18. Jahrhundert aus Frankreich eingeführt worden war und ein ausgesprochenes Luxusgut darstellte. Antonia Otto nimmt an, dass der Stoff um 1705 gewebt wurde, in einer Zeit, als man am Berliner Hof unter König Friedrich I. großen Aufwand mit Kostbarkeiten aus fremden Ländern trieb. Sein Nachfolger hingegen, Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., war ein sparsamer Mann, und so wurde eben die von einer Prinzessin oder einem Prinzen, vielleicht sogar dem späteren Friedrich II. (geboren 1712) getragene Kinderrobe in ein Totenkleid für seine Tochter Charlotte Albertine umfunktioniert, die am 10. Junis 1714 starb.Die Restauratorin hatte den unansehnlichen Stoff gereinigt und stabilisiert, wobei raffinierte Muster zutage traten. Da das Gewebe lichtempfindlich ist, wollte die Domverwaltung es nur bis Ende April zeigen, hat sich aber nach Absprache mit der Restauratorin entschlossen, die Frist zu verlängern. Wenn die Ausstellung angebaut wird, kommt das Kleid in das im Aufbau befindliche Dommuseum. casp

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