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Berlin: Das ufert langsam aus

Schon wieder wird am Glienicker See in Spandau gestritten. Jetzt sollen Anwohner ihre Stege abreißen.

Berlin - Am Groß-Glienicker-See gibt es schon wieder Ärger um den Uferweg. Diesmal aber nicht auf Potsdamer Seite, sondern auf Spandauer. Das Bezirksamt hat die Besitzer der Ufergrundstücke im südlichen Spandauer Ortsteil Kladow aufgefordert, die bestehenden Steganlagen bis zum Jahresende zu entfernen. Die in einer Bürgerinitiative organisierten Betroffenen kündigen Widerstand an.

Während die zum Teil seit 1929 bestehenden Stege aus Sicht des Bezirkes illegal sind, verweisen die Besitzer auf seinerzeit vom Landkreis Osthavelland erteilte Baugenehmigungen. Der private Wasserzugang ist integraler Bestandteil des Siedlungskonzeptes, so die Bürgerinitiative Pro-Groß-Glienicker-See. Entsprechende Akten sind seit dem Transport von Brandenburg nach Spandau verschwunden.

Vor zweieinhalb Jahren hatte Spandau die östliche Seehälfte aus Privatbesitz erworben. Jetzt kündigte das Bezirksamt das Pachtverhältnis „über die Inanspruchnahme der für Ihre Steganlage bislang genutzten, landeseigenen Fläche“. Die Anlieger sehen darin einen ersten Schritt zur Umsetzung des von SPD und Grünen in den Bezirksverordnetenversammlungen durchgesetzten Planes für einen 15 Meter breiten, öffentlichen Uferstreifen samt Wanderweg.

Die Anwohner befürchten, dass bei einem solchen Wanderweg der Naturschutz auf der Strecke bleibt. Ohnehin wäre er gegen den Widerstand der Betroffenen nur per Enteignungsverfahren durchzusetzen. So weit wollen die Spandauer Sozialdemokraten nicht gehen, hatten Parteivertreter nach dem BVV-Beschluss versichert. Der Bezirk solle sich lediglich ein Vorkaufsrecht für die entsprechenden Grundstücke sichern.

Die Bürgerinitiative wirft SPD und Grünen vor, auf eine Beteiligung der betroffenen Bürger keinen Wert zu legen. An einem Runden Tisch mit dem Bezirksamt sei nie über einen Uferwanderweg gesprochen worden. Auch habe die Politik den Wunsch der Seeanlieger, gemeinsam ein für alle Seiten verträgliches Uferkonzept zu entwickeln, nicht aufgenommen. Der BVV-Beschluss beruht auf einer Initiative der Kladower SPD, deren stellvertretender Vorsitzender Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank ist.

„Wir werden die Kündigungen natürlich zurückweisen, da auch das Land Berlin an seine Verträge gebunden ist“, so die Vorsitzende der Bürgerinitiative, Anjuschka Wagner. Rainer W. During

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