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Berlin: Das Vitra Design Museum zieht auf den Pfefferberg

Am jetzigen Ort fehlt der Platz – und in dem noch fast leeren Kulturzentrum an der Schönhauser Allee hofft man auf die Sogwirkung

Dem Vitra Design Museum ist es an der Kopenhagener Straße im nördlichen Prenzlauer Berg zu eng geworden. Im kommenden Jahr soll es deshalb an den Pfefferberg ziehen. Nach Angaben von Vitra und der Pfefferberg-Entwicklungsgesellschaft wird der Mietvertrag demnächst unterschrieben, Anfang 2005 könnte die erste Ausstellung in den neuen Räumen zu sehen sein. Vitra-Direktor Mateo Kries erhofft sich vom neuen Standort ein Umfeld mit künstlerischem Ambiente: Designer, Architekten, Künstler, Clubs. Die sollen alle in die ehemalige Brauerei an der Schönhauser Allee ziehen – wenn das Areal denn einmal saniert ist.

Das Vitra-Museum eröffnete als Ableger der renommierten Zentrale in Weil am Rhein im Sommer 2000 in einem Flügel des ehemaligen Umspannwerks an der Kopenhagener Straße. Auf 700 Quadratmetern finden dort Ausstellungen zu Design und Architektur statt – was Direktor Mateo Kries zu wenig ist. Auch sei der lang gezogene Raum ungünstig geschnitten, es fehle Platz für die ständige Ausstellung. Im neuen Gebäude am Pfefferberg werde in Keller und Erdgeschoss mehr als doppelt so viel Raum zur Verfügung stehen. Zurzeit kommen gut 60 000 Besucher jährlich, Kries hofft, dass es am neuen Standort vielleicht 70 000 werden.

Für den Umzug wird das Haus voraussichtlich ein Jahr lang schließen müssen. An der Kopenhagener Straße wird das Museum zum letzten Mal am 18. Januar 2004 öffnen. Die Sanierung seines neuen Quartiers im zweiten Hof des Pfefferbergs soll aus Lotto-Mitteln finanziert werden. Über die Höhe der Kosten wollten beide Seiten keine Angaben machen.

Ursprünglich sollte die Sanierung des Pfefferbergs im laufenden Jahr bereits abgeschlossen sein. Das sahen Planungen von 2001 vor. Doch getan hat sich seither wenig. Die Börsenkrise, die Pleite der Bankgesellschaft, der Rückzug der Banken aus dem Immobiliengeschäft – diese Gründe führt Andreas Kranhold für den Stillstand an. Er ist Geschäftsführer der Pfefferberg Entwicklungsgesellschaft und spricht jetzt vorsichtig vom Jahr 2006. Bis dahin hofft er, die 20 Gebäude saniert und vermietet zu haben.

In dem Ensemble aus dem 19. Jahrhundert sollen Kunst, Kultur, Soziales angesiedelt werden. Anders als in der wenig entfernten Kulturbrauerei, die vor einigen Jahren mit buntem Branchenmix angetreten ist und auch einem Kino, einem Supermarkt Platz bietet. Sie ging im Vorjahr in die Insolvenz, der Senat musste einspringen.

Im Pfefferberg sind bisher lediglich zwei Galerien und das Künstlerkollektiv Meinblau eingezogen, der Rest der rund 20000 Quadratmeter wartet noch auf Modernisierung und Mieter. Für knapp die Hälfte gibt es aber laut Kranhold ernsthafte Interessenten. Der vierstöckige Bau, in den Vitra ziehen wird, sei bald komplett vermietet und werde als nächstes saniert. Zwei weitere Mieter will Mateo Kries vom Vitra Museum selbst mitbringen: die Initiative Designmai und das Netzwerk Young Creative Industries, beides Zusammenschlüsse von Designern, Künstlern, Architekten.

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