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Berlin: DASS überlässt es ab sofort dem Vermieter, Müll aus der Gelben Tonne zu fischen

Im Kampf gegen vermüllte Wertstoff-Tonnen will die Grüne-Punkt-Firma DASS neue Wege beschreiten. Bisher galt das Prinzip: Wenn die Gelbe Tonne zu mehr als 50 Prozent mit normalem Hausmüll oder Papier gefüllt ist, wird sie von der BSR als normale Restmülltonne entsorgt.

Im Kampf gegen vermüllte Wertstoff-Tonnen will die Grüne-Punkt-Firma DASS neue Wege beschreiten. Bisher galt das Prinzip: Wenn die Gelbe Tonne zu mehr als 50 Prozent mit normalem Hausmüll oder Papier gefüllt ist, wird sie von der BSR als normale Restmülltonne entsorgt. Die Kosten von etwa 45 Mark pro Tonne werden dem Vermieter in Rechnung gestellt. Künftig soll der Vermieter nun selbst entscheiden, ob er die BSR mit der Entsorgung beauftragt oder den Schaden wieder gut macht, sprich: Hausmüll und sonstigen Unrat selbst aus der Gelben Tonne fischt.

Dazu läuft gegenwärtig in den Bezirken Mitte und Friedrichshain ein Modellversuch mit bislang zufriedenstellenden Resultaten, wie DASS-Sprecher Marcus Hirschberg durchblicken ließ. Viele Hausmeister entdeckten zum ersten Mal, was so eine Gelbe Tonne alles schlucken müsse, und seien auch bereit, den Inhalt nachträglich zu sortieren. Denn vor allem relativ ekelfreie Pappe und Kartonagen werden der Recyclingtonne anvertraut, da sie wie Plastikverpackungen oder Dosen den grünen Punkt tragen. Dieser Irrtum ist weit verbreitet und treibt die DASS-Experten langsam zur Verzweiflung.

Für Papier, auch das mit dem grünen Punkt, ist allein die blaue Tonne zuständig. Da 85 Prozent des Alt- Papieraufkommens aus Zeitungen, Zeitschriften und Werbematerial bestehen, für die keine Gebühren an das Duale System Deutschland gezahlt werden müssen, kostet die blaue Tonne etwa 20 Mark im Monat. Die Gelbe Tonne ist dagegen umsonst. Nach wie vor werden rund 200 Gelbe Tonnen pro Woche vermüllt. Einige Wohnungsunternehmen weigern sich, die Rechnungen der BSR zu bezahlen. Siegfried Rehberg vom Verband der Berlin- Brandenburgischen Wohnungsunternehmen hat dafür Verständnis. Er möchte zunächst den "Mülltourismus" eingrenzen. Die Standplätze der Recyclingtonnen sollten gegen den Missbrauch Unbefugter durch einen Zaun und ein abschließbares Tor gesichert werden. An Planung und Investition für solche "Wertstoffzentren" müssten sich auch die Entsorger DASS und BSR beteiligen.

Die DASS sucht ebenfalls nach einer einvernehmlichen Lösung, setzt jedoch mehr auf Beratung. In den nächsten Woche sollen 64 Hausmeister größerer Wohnblöcke mit dem wirtschaftspolitischen Sprecher der SPD- Fraktion Hermann Borghorst über das Recyclingproblem diskutieren.

Loy

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