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Zieht euch warm an. Nicht nur die Fanmeilenbesucher litten am Wochenende unter Kälte und Nässe.

© dpa

Dauerregen am Wochenende: Nur wenige tausend Fans feierten auf der Fanmeile in Berlin

Doch nicht nur die Fußballfans litten am Wochenende: Auch das Seifenkistenrennen am Mehringdamm war eine rutschige Angelegenheit. Und viele Bar- und Kneipenbesitzer blieben auf ihrem Grillgut sitzen.

Alles hätte doch so schön sein können. Ein unerwartetes Fußballfest in diesem unnützen Jahr ohne Welt- und Europameisterschaft, eine deutsch-deutsche Fanmeile am letzten Maiwochenende – was kann da eigentlich schiefgehen? Das Wetter zum Beispiel. Dauerregen, neun Grad. Nicht nur wurde die Fanmeile am Wochenende fast weggespült. Auch die Hoffnungen hunderter Restaurant-, Bar- und Kneipenbetreiber auf einen umsatzstarken Public-Viewing-Abend im Freien versackten im nasskalten Nieselregen. Auf vielen Straßenfesten spielten Bands allein für Würstchenverkäufer, die wiederum Würstchen allein an Bandmitglieder verkauften. Und auch beim Seifenkistenrennen am Sonntag am Mehringdamm wollte trotz nachlassenden Regens bei herbstlichen 13 Grad keine Sommerstimmung aufkommen.

Für die Betreiber der Fanmeile war der Abend ein Desaster – auch wenn das am Sonntag so niemand sagen wollte. 250 000 Menschen hätten auf die Straße des 17. Juni gepasst, angesichts der Wetteraussichten hatte Veranstalter Rainer Wohltat seine Hoffnungen allerdings schon im Vorfeld auf 30 000 korrigiert. Wohl auch wegen der am Morgen bekannt gegebenen Terrorwarnung kamen bei strömendem Regen und weniger als zehn Grad allerdings nur wenige tausend abgehärtete Fans.

Krachend voll war es einzig an den überdachten Ständen vorn an der Bühne – dort drängten sich die Besucher vor allem, um Schutz vorm Dauerregen zu suchen. Nach hinten, Richtung Siegessäule, blieb die Fanmeile leer. Von der Verpflegung – vor allem Fleisch in allen Grillvariationen – blieb viel übrig, und auch die Verkäufer von Fruchtbowle standen zum Schluss hinter ihren immer noch randvoll gefüllten Kübeln.

Was passiert nun mit den Lebensmitteln? „Unsere Lkw-Fahrer essen das auf“, versuchten sich die Fleischanbieter in Galgenhumor. „Wir nehmen das mit zur nächsten Veranstaltung“, sagten die Verkäufer von Haltbarem. Große Gewinne wird keiner gemacht haben, nicht mal die Bierverkäufer. Schirme oder Regencapes wären vermutlich die aussichtsreichere Geschäftsidee gewesen.

Zu Verlusten wollten sich die Veranstalter am Sonnabend nicht äußern. Dank der Sponsoren dürfte jedoch einiges Geld hereingekommen sein. Der Bezirk Mitte wiederum verdiente einen fünfstelligen Betrag wegen der bei solchen Festen fälligen Straßensondernutzungsgebühr.

Ein kleines bisschen mehr Glück hatten die Teilnehmer des 54. Seifenkistenrennens am Sonntag. Zumindest der penetrante Dauerregen ließ den Tag über Lücken erkennen. Allerdings wurden die Veranstalter wegen der rutschigen Straßenverhältnisse zum Umdenken gezwungen: Um Chancengleichheit zu erreichen, fuhren alle Teilnehmer einzeln nacheinander auf einer Spur gegen die Uhr – und nicht, wie sonst, gegeneinander. Heidi Hetzer allerdings ließ sich davon die Laune nicht verderben, als Rallye-Fahrerin hat die Berliner Unternehmerin weit schwierigere Bedingungen erlebt als ein bisschen Regen auf dem Mehringdamm. In rot-weiß-grüner Wetterjacke sauste sie in ihrer blauen Seifenkiste die 325 Meter vom Platz der Luftbrücke hinab in Richtung Kreuzbergstraße.

Die Macher der Fanmeile lassen sich vom Wasserfall des Wochenendes nicht entmutigen: Das Wetter war schnell als wahrer Schuldiger ausgemacht, nicht etwa das Konzept. Die Planungen für eine Wiedereröffnung zur WM 2014 in Brasilien laufen bereits, konkret sei allerdings noch nichts, erklärte eine Sprecherin. Dennoch sind die Veranstalter wohl froh, dass zum nächsten Fußballfest am Sonnabend keine Fanmeile geplant ist. Am 1. Juni findet im Olympiastadion das DFB-Pokalfinale zwischen Bayern München und dem VfB Stuttgart statt, die VIP-Zeile wird allerdings auf dem Maifeld in Westend aufgebaut, das Stadion ist ausverkauft, der 17. Juni bleibt dann also feierfrei – und frei für den Verkehr.

Ach ja: Das Wetter soll auch besser werden. Zumindest bis Mitte der Woche steigen die Temperaturen auf bis zu 21Grad. Dann regnet es wieder ein bisschen ...

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