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Berlin: DDR-Funkhaus: Kalte Räume nach heißer Phase

Die Mieter auf dem früheren DDR-Funkhausgelände an der Nalepastraße haben neuen Ärger: Offenbar verhindern der frühere Eigentümer Frank Thiele und dessen Geschäftsfreunde die Heizung der Gebäude. „Der Krankenstand war noch nie so hoch wie jetzt, und heute habe ich eine Produktion absagen müssen“, sagt Klaus-Peter Beyer, Intendant des Filmorchesters Babelsberg.

Die Mieter auf dem früheren DDR-Funkhausgelände an der Nalepastraße haben neuen Ärger: Offenbar verhindern der frühere Eigentümer Frank Thiele und dessen Geschäftsfreunde die Heizung der Gebäude. „Der Krankenstand war noch nie so hoch wie jetzt, und heute habe ich eine Produktion absagen müssen“, sagt Klaus-Peter Beyer, Intendant des Filmorchesters Babelsberg. Er fürchte Schadensersatzforderungen des Auftraggebers.

Thiele hatte das Gelände am Köpenicker Spreeufer im November für nur 175 000 Euro von der öffentlichen Hand gekauft und einen Teil davon mit Millionengewinn wieder abgestoßen. Weil die Heizung über einen anderen Grundstücksteil gespeist wird, ist ein Vertrag des neuen Käufers mit Thiele oder dessen Hausverwaltung erforderlich. Diese verweigert offenbar die Unterschrift. Der Chef der Hausverwaltung, Thiele-Geschäftsfreund Andreas Walther, wollte sich auf Nachfrage nicht dazu äußern.

Mehrere Mieter des Geländes vermuten, dass der neue Besitzer – die internationale Investorengruppe Keshet – zu Zugeständnissen bewegt werden soll. Keshet hatte den Kaufpreis von zunächst 3,9 Millionen Euro weit heruntergehandelt, weil Mieterlisten und Objektbeschreibung fehlerhaft waren. Thiele hatte schon nach der Übernahme des Geländes Ende 2005 keine Betriebskosten gezahlt. Eine Finanzspritze der öffentlichen Hand über 400 000 Euro verhinderte damals, dass die Mieter im Kalten saßen. Diese sind fast durchweg erleichtert, dass das Gelände inzwischen weiterverkauft wurde. Ein Mieter nannte es „widerlich, dass die jetzt noch pokern wollen“. Thiele war am Montag zu keiner Stellungnahme bereit.

Keshet-Anwalt Volker Heinz wollte sich nicht zu Einzelheiten des Heizungsproblems äußern und sagte nur: „Es gibt Hoffnung, dass sich das kurzfristig klärt.“

Die kalten Räume sind nicht das erste Problem, mit dem das Filmorchester kämpft. So war nach Auskunft des Intendanten sechs Wochen lang die Telefonanlage abgeschaltet – Beyer vermutet, weil die Hausverwaltung die vom Orchester bezahlte Rechnung bei der Telekom nicht ordnungsgemäß bezahlte. Walther wollte sich auch dazu nicht äußern. Und Beyer berichtet, das Telefonproblem habe eine Handyrechnung über rund 1500 Euro nach sich gezogen.

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