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Berlin: Debüt der Debütanten

Für die „Wiener Ballnacht“ wurden junge Tanzpaare getestet

Tanzen lernen, das kann jeder, behauptet die Lehrerin. Viel wichtiger sei der angenehme Gesamteindruck, das RepräsentierenKönnen, der aufrechte Gang eben. Derart einen Ball zu betreten ist nicht gerade einfach. Noch schwerer ist, durch einen 50 Meter langen – und obendrein leeren – Ballsaal zu schreiten, um sich am Tisch einer Jury zu vorzustellen.

Die etwa 100 jungen Frauen und Männer, die gestern Mittag im Ritz-Carlton am Potsdamer Platz vorsprachen, nahmen diese Mühe auf sich. Sie wollten eines: Debütant werden. Das Fünf-Sterne- Hotel möchte die Tradition des Wiener Opernballs nach Berlin importieren, und dazu gehören eben Debütanten. Während in Wien bei der Auswahl Papas Brieftasche eine bedeutende Rolle spielt, konnte sich in Berlin jeder zwischen 18 und 25 Jahren bewerben, Tanzkenntnisse seien von Vorteil, hieß es in der Ausschreibung.

Doch getanzt wurde gestern nur wenige Minuten. Dann setzten sich Tanzlehrerin Daniela Jordan, Ritz-Direktor Rainer Bürkle und Event-Organisatorin Beate Wedekind an einen Tisch und ließen die Bewerber paarweise näher treten. Einige junge Leute hatten sogar den Mut gehabt, sich einzeln zu bewerben, überwiegend waren es junge Frauen. Die holde Weiblichkeit war es dann auch, die vor der Jury in den meisten Fällen das Reden übernahm. Die Männer wurden meist nur gefragt, ob sie überredet werden mussten zu diesem Casting. „Beim Wiener Opernball zu tanzen ist der Traum jedes jungen Mädchens“, sagte Christina aus dem brandenburgischen Lauchhammer. „Da habe ich meinen Freund einfach mitgeschleppt.“ Da erübrigte sich jede Nachfrage bei ihrem Freund.

Am Ende war Tanzlehrerin Jordan ganz begeistert, vor allem von dem Engagement der Bewerber für diese nicht eben berlintypische Sache. „Motivation ist wichtiger als Ballerfahrung“, sagte sie, „Tanzen bringe ich denen schon bei.“ In den kommenden vier Wochen erwartet die 22 ausgewählten Paare ein Crashkurs in Walzer und Etikette.

Das Ergebnis lässt sich am 9. April bewundern. Die „1. Wiener Ballnacht“ („Wiener Opernball“ ist ein geschützter Begriff und deshalb tabu) beginnt um 18 Uhr, auch Bundespräsident Horst Köhler wird erwartet. Für 22 Uhr ist der Einmarsch der 22 Debütanten-Paare geplant, dann in einen besetzten Ballsaal. Karten gibt es noch unter Telefon 33 777 6340, Dinnerkarten kosten 500 Euro (300 Euro davon sind Spende), Flanierkarten 180 Euro (100 Euro davon als Spende). Der Erlös des Abends geht an die Stiftung „Menschen für Menschen“ von Karlheinz Böhm. Ha

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