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Mit Krebs leben. Ein blick in die Kinderonkologie der Charité.

© Kai-Uwe Heinrich

Dem Krebs den Schrecken nehmen: Berliner Krebsgesellschaft feiert 60. Jubiläum

Gemeinnütziger Verein vergibt wieder seinen Curt-Meyer-Gedächtnispreis.

Im Rahmen ihrer Feiern zum 60. Jubiläum hat die Berliner Krebsgesellschaft am Sonntag den mit 10 000 Euro dotierten Curt-Meyer-Gedächtnispreis verliehen. Er ging an Soulafa Mamlouk, Biotechnologin des Deutschen Krebskonsortiums und Mitglied der Arbeitsgruppe Molekulare Tumorpathologie der Charité. Mit dem seit 1988 jährlich verliehenen Preis werden junge Krebsforscher ausgezeichnet. Soulafa Mamlouk hat mittels eines dreidimensionalen Tumormodells erstmals räumlich dargestellt, wo krebsrelevante Gene und Chromosomenabschnitte im Inneren eines Tumors liegen. Der Preis erinnert an den Berliner Senatsrat Curt Meyer (1891-1984), der nach praktischer und kommunalärztlicher Tätigkeit in Thüringen und Berlin 1944 verhaftet und ins KZ Auschwitz deportiert wurde. Nach 1945 reorganisierte der spätere Träger der Ernst-Reuter-Plakette das Gesundheitswesen im ehemaligen Westberlin vor allem die Gesundheitsfürsorge.

Bei fast 90 000 Berlinern wurde in den vergangenen zehn Jahren Krebs diagnostiziert. Zusätzlich erkranken hier jedes Jahr etwa 15 000 Menschen an einem bösartigen Tumor. Sie benötigen eine bestmögliche medizinische Versorgung und sind gerade bei seltenen Formen auf Fortschritte in der Krebsforschung angewiesen. Aber auch seelischer, finanzieller und sozialer Beistand können beim Kampf gegen die Krankheit helfen: Selbsthilfegruppen, Sport, ein Zuschuss für eine Perücke nach der Chemotherapie.

Die Berliner Krebsgesellschaft (BKG) hat sich dem Ziel verschrieben, dem Krebs auf alle diese Arten entgegenzutreten. Der gemeinnützige Verein finanziert sich ausschließlich aus Spenden. Der Anlass der Jubiläumsfeiern wurde zugleich genutzt, um sich zu bedanken bei den vielen Ehrenamtlichen, die dazu beitragen, dass es Menschen mit Krebs besser geht. Dafür hat die BKG erstmals den Engagementpreis vergeben.

Bereits in den achtziger Jahren hatte die BKG erkannt, dass Sport- und Selbsthilfegruppen für die Nachsorge und Rehabilitation von Krebskranken unverzichtbar sind. Heute fördert der Verein 13 Selbsthilfegruppen und 9 Sportvereine finanziell. Alle Leiter haben oder hatten selbst Krebs. Einige Selbsthilfegruppen, wie die Gruppe für Menschen mit Lungenkrebs, müssen dabei sogar um ihr Fortbestehen kämpfen – weil die Krankheit so tödlich ist.

Aber nicht nur Patienten, sondern auch Wissenschaftler und Ärzte setzen sich für die BKG ein. Die Pathologin Anja Kühl von der Charité etwa sammelt beim Frauenlauf Spenden, der Kinderonkologe Professor Günter Henze dirigiert seit Jahren Benefizkonzerte und der niedergelassene Chirurg Alexander Fiedler spendet das Geld, das er bei Fortbildungen einnimmt.

Dass leibliches Wohl und Großzügigkeit Hand in Hand gehen können, zeigt die dritte Kategorie, in der Privatpersonen nominiert sind. Anja Schmidt, Inhaberin eines Weinladens, spendet für jede verkaufte Flasche Roséwein einen Euro und konnte inzwischen auch andere Berliner Gastronomen für die Aktion gewinnen. Mit Obstlieferungen und Geld hilft Olaf Weiss, Inhaber der Firma Weiss Fruchtimport. Der Bäckermeister Wolfgang Zimmermann schließlich spendet für jedes verkaufte „Pharao-Brot“ 50 Cent an die Berliner Krebsgesellschaft.

Durch sie und die vielen anderen Unterstützer wird die Diagnose Krebs nicht weniger schlimm, aber vielleicht verliert die Krankheit für manche etwas von ihrem Schrecken.

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